Neben unglaublichen acht Erfolgen im Gesamtweltcup stehen für Marcel Hirscher insgesamt 67 Einzel-Weltcupsiege, sieben Weltmeistertitel sowie zwei Olympiasiege zu Buche.
Hirscher kritisiert Ski-Zirkus scharf
Im Herbst 2019 beendete Hirscher im Alter von nur 30 Jahren seine Ski-Karriere. Trotz der makellosen Laufbahn blickt der Österreicher auch mit einem nachdenklichen Auge auf die aktive Zeit zurück.
„Das Schlimmste für mich war, herauszufinden, wie einseitig mein Weg, wie vorgegeben mein Leben war“, stellte er in einem Interview mit Red Bulletin klar und ergänzte: „Null Spielraum für eigene Entscheidungen.“
Hirscher war „Leibeigener von anderen“
Er geht sogar noch weiter. „Als Skifahrer bist du verkauft. Das macht etwas mit dir. Ich war auf eine gewisse Art Leibeigener von anderen“, prangerte der inzwischen 33-Jährige an.
Hirscher habe sich an die „Schmerzgrenzen des Systems herangetastet. Heute ist völlig unvorstellbar, wie ich das ausgehalten habe! Das Team, mit dem ich unterwegs war, wurde mir vorgesetzt.“
Für die Zukunft habe er die Hoffnung, dass mit den Athleten anders umgegangen werde und das Wort „selbst“ stärker in den Vordergrund rückt.
Hirscher will den „Skisport nachhaltig verändern“
Der achtmalige Gesamtweltcupsieger hat mit „Van Deer“ mittlerweile ein eigenes Team gegründet. Sein Ziel sei es, den „Skisport maßgeblich und nachhaltig zu verändern. Selbständigkeit, Individualität, mehr Persönlichkeit.“
„Und vor allem, den Sport dort hinzutreiben, wo er hingehört, Professionalität reinzubringen. Ich möchte nie wieder einen Servicemann auf einer Bierbank Ski präparieren sehen“, führte Hirscher aus.
Als Beispiel nannte der Österreicher den Standard im Motorsport: „Der Unterschied in der Professionalität zwischen Ski und Motorsport hat mich schon immer gestört. Nach meinem Besuch in der F1-Fabrik von Red Bull Racing in Milton Keynes war ich drei Stunden lang sprachlos auf dem Flug nach Hause. Dagegen ist der Skizirkus Steinzeit.“