Als Eric Frenzel am Wochenende aus Planica abreiste, wollte der frühere König der Kombinierer noch nicht über seine Zukunft entscheiden, nur wenige Tage nach dem Ende der Weltmeisterschaften sind die Würfel gefallen.
„Schöner Moment“: Deutsche Ikone geht
Der dreimalige Olympiasieger beendet seine Karriere. „Es ist jetzt ein schöner Moment, um abzutreten“, sagte Frenzel der FAZ - nach 17 Jahren im Weltcup ist Schluss.
In seiner Karriere hat der Sachse alles erreicht. Neben sieben Olympiamedaillen holte er sieben WM-Titel, gewann zwischen 2012 und 2017 fünf Jahre in Folge den Gesamtweltcup, war bis zuletzt Rekordweltmeister.
Aber diese Saison war schwierig, der mittlerweile 34-Jährige lief zumeist nur mit.
Eric Frenzel überflügelt sogar Björn Dählie
Doch das letzte Highlight war auch eines, vor eineinhalb Wochen gewann Frenzel mit Silber in der Staffel sein 18. WM-Edelmetall - mehr hat kein anderer vorzuweisen. Er löste die norwegische Langlauf-Legende Björn Dählie als alleiniger Spitzenreiter ab.
Mit dem Podestplatz baute Frenzel auch seine eigene beeindruckende Serie aus: Seit 2009 stand er bei jedem Großereignis mindestens einmal auf dem Treppchen. Ein perfekter Abschluss.
„Diese Medaille“, so Frenzel, „war mein letztes sportliches Ziel. In Planica hat sich für mich der Kreis geschlossen. Es hat zum Schluss alles noch mal gepasst. Jetzt ist es gut. Ich brauche nicht noch mehr Bestätigung.“
2007 war Frenzel erstmals im Weltcup gestartet, er wurde zweimal Olympiasieger im Einzel (2014 und 2018) und einmal mit dem Team (2018), gewann insgesamt 54 Weltcup-Rennen. Als Rekordweltmeister löste den dreifachen Familienvater gerade erst in Planica Jarl Magnus Riiber (Norwegen/8) ab.
Der Wintersport verliert eine deutsche Ikone
Nach den noch ausstehenden Weltcups in Oslo und Lahti Ende März stellt Frenzel die Ski in die Ecke. Für Freunde und Familie ist künftig mehr Zeit, wie genau das neue Leben aussehen wird, ist noch offen.
„Ich bin ein Gewohnheitsmensch und werde etwas Zeit brauchen, um das zu begreifen“, sagte Frenzel, der in der Oberpfalz lebt. „Zu realisieren, dass der Druck weg ist, das wird hoffentlich das Besondere sein.“
Ein früherer Abschied sei kein Thema gewesen. „Ich hätte meine Karriere nicht so lange durchgezogen, wenn es mir nicht gefallen hätte und meine Familie nicht dahintergestanden hätte“, so Frenzel.
Zuletzt hatte bereits Hermann Weinbuch nach dem letzten WM-Rennen bestätigt, dass er nach 27 Jahren als Bundestrainer aufhört. Die Kombination muss damit gleich ohne zwei ganz große Figuren auskommen.