An ihre Erfolge im Eiskanal kommt noch immer keine heran: Herausragende neunmal in Folge gewann Sandra Kiriasis zwischen 2003 und 2011 den Gesamtweltcup, mit dem Olympiasieg in Turin krönte die gebürtige Dresdnerin 2006 ihre goldglänzende Bob-Karriere, nach deren Ende aber auch Negativschlagzeilen folgten.
Deutsche Winter-Ikone wird 50
Am Samstag wird die mit insgesamt sieben Titeln noch immer erfolgreichste Pilotin bei Weltmeisterschaften 50 Jahre alt.
Von der Seriensiegerin zur Trainerin
Die Öffentlichkeit sucht Kiriasis mittlerweile fast ausschließlich über Soziale Medien. Nach einem TV-Aufritt im Dschungelcamp 2019 und Querelen mit dem jamaikanischen Verband ein Jahr zuvor setzt sich ihr „heutiges Ich“, wie sie es auf der Homepage der von ihr gegründeten Initiative „Golden underDogs“ selbst nennt, heute für junge deutsche Talente und Bobsportlerinnen aus „kleineren Nationen“ ein.
Bei der WM in Winterberg im vergangenen Jahr sei diese Idee entstanden, als sie als Teil des nigerianischen Teams „die Herausforderungen kleinerer Nationen beobachtete“. Nun will Kiriasis unter anderem das Team Nigeria zu den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo bringen.
Denkwürdiger Eklat bei Olympia 2018
Ihr erster Versuch ähnlicher Art als Trainerin des jamaikanischen Frauen-Teams begann 2018 als „Cool Runnings 2“, dann folgten aber Streit um Geld, verletzte Eitelkeiten und ein enormes Aufsehen erregender Eklat: Während der Olympia 2018 in Pyeongchang musste Kiriasis nach dem Bruch mit ihrem Team das olympische Dorf verlassen und stand während der Spiele zeitweise ohne Dach über dem Kopf da.
Kiriasis lieferte sich eine öffentliche Schlammschlacht mit dem jamaikanischen Verband, erhob immer wieder Anspruch auf den von ihr vermittelten Schlitten und drohte damit, ihn „wegholen“ zu lassen. Doch der BSC Winterberg widerlegte als Besitzer des Schlittens die Darstellungen der damals 43-Jährigen - ein zumindest unrühmlicher Start in ihre Trainerlaufbahn.
Schon in ihrer aktiven Karriere hatte Kiriasis immer offen ihre Meinung gesagt und war deswegen öfter angeeckt. Sie polarisierte. Vor allem ihr Verhalten nach Niederlagen war manchen Konkurrentinnen ein Dorn im Auge. Ihrem sportlichen Erfolg tat dies aber keinen Abbruch - im Gegenteil. Mit „viel Wehmut“ verabschiedete sie sich 2014 schließlich von der großen Bühne. Während des Weltcup-Wochenendes in Winterberg feiert sie nun 50. Geburtstag.
------
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)