Mit goldener Krone auf dem Kopf und Umhang im Design der norwegischen Flagge um die Schultern begaben sich die „Biathlon-Könige“ Johannes Thingnes und Tarjei Bö auf ihre allerletzte Ehrenrunde.
Bö-Brüder: „Wir werden zunehmen“
Zu den Klängen des Abschieds-Klassikers „Con te partirò“ liefen die Stars am heimischen Holmenkollen nochmal einige Meter auf ihren Ski, winkten den vielen Fans auf den immer noch gut besuchten Tribünen freudig zu. „Es war uns ein Vergnügen“, sagte Johannes Thingnes: „Wir hoffen, dass wir euch eine große Show geboten haben.“

Für die Brüder Bö war der Abgang vor den eigenen Landsleuten - auch der alte, schon 2020 zurückgetretene Rivale Martin Fourcade war zum Abschied vor Ort - das perfekte Karriereende. „Die Sonne scheint, sie scheint für uns und alle Menschen, die hier sind“, sagte Tarjei: „Wir sind so glücklich, dass das Finale hier am Holmenkollen ist. Wir werden euch alle für den Rest unseres Leben nie vergessen. Ich werde diesen Tag nie vergessen.“
Jahrelang hatten die Brüder den Sport mit ihren herausragenden Leistungen geprägt. Vor allem der 31 Jahre alte Johannes Thingnes Bö, der sich im letzten Biathlon-Winter seines Lebens noch zum Rekordweltmeister gekrönt hatte - wenngleich er den Gesamtweltcup knapp Landsmann Sturla Holm Laegreid überlassen musste. „Es ist ein tolle Geschichte, dass wir jetzt zusammen diesen Weltcup verlassen“, sagte der jüngere Bö bei der ARD: „Es war ein ganz schöner Ritt für uns. Und jetzt ist Zeit, es einfach sein zu lassen und die Bühne für die nächste Generation zu räumen.“
„Wir werden zunehmen“
Auch bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Italien. Der Aufwand für die Wettbewerbe in Antholz ist den Bös zu groß, statt Biathlon sollen nun andere Dinge im Vordergrund stehen. „Wir müssen, wir dürfen Väter sein“, betonte Tarjei in Oslo: „Wir wollen unseren Familien so viel wie möglich zurückgeben.“
Konkretere Zukunftspläne äußerten die beiden noch nicht: „Man fragt doch an Heiligabend nicht, was morgen passieren wird“, antwortete Tarjei dem norwegischen Sender NRK auf eine entsprechende Frage.
Der als humorvoll bekannte Bruder äußerte auch Vorfreude darauf, ab jetzt kein diszipliniertes Athletenleben mehr führen zu müssen.
„Wir werden zunehmen, ihr werdet uns in sechs Monaten nicht wiedererkennen“, flachste der 36-Jährige. Der jüngere Bruder ergänzte: „Die anderen konzentrieren sich in einem Monate auf die Vorbereitung für Olympia - und wir liegen auf der Couch.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)