Spannung bis zur letzten Minute - und am Ende steht Franziska Preuß als Siegerin da! Das deutsche Biathlon-Ass lief beim Massenstart in Oslo auf den ersten Rang und sicherte sich damit den Gesamtweltcup vor ihrer großen Rivalin Lou Jeanmonnot, die in der finalen Runde unglücklich stürzte.
Protest gegen Preuß zurückgezogen!
Die Französinnen hatten nach Rennenden zunächst von ihrem Recht Gebrauch gemacht, Protest einzulegen. Das bestätigte IBU-Sportdirektor Daniel Böhm. Kurz darauf wurde bekannt, dass der Protest wieder zurückgezogen wurde - Preuß bleibt somit zweifelsfrei die Siegerin.
Protest lässt Preuß zittern
Jeanmonnot hatte links an Preuß vorbeiziehen wollen, geriet aber ins Straucheln - auch weil sie sehr eng an der Bande fuhr.
„Das gibt es ja nicht. Ein Sturz zur falschen Zeit. Unglaublich. Das war auf keinen Fall die Schuld von Franzi Preuß“, legte sich ARD-Kommentator Wilfried Hark umgehend fest - auch Jeanmonnot sah es laut Preuß' Schilderung so.
„Es war blöd, es so zu gewinnen. Ich hätte es lieber auf der Ziellinie austragen“, sagte Preuß in der ARD: „Ich habe mich natürlich entschuldigt. Es war eine blöde Situation. Sie hat direkt gesagt, die hat sich selbst den Stock gestellt. Ich habe ihr gesagt, sie soll es ehrlich sagen. Aber sie hat keinen Vorwurf gemacht. Es war ein kranker Kampf wenn man sich überlegt, wir gehen zusammen auf die letzte Runde.“
Preuß hatte unmittelbar nach ihrer Zieleinfahrt zu Jeanmonnot zurückgeschaut, statt zu jubeln und war dann zu ihr gegangen. Die beiden redeten minutenlang miteinander, umarmten sich schließlich und gingen gemeinsam auf die Ehrenrunde, um sich feiern zu lassen. Jeanmonnots Verband entschied sich trotzdem zunächst für einen Protest, nur um dann doch davon abzurücken, bevor die Jury eine Entscheidung gefällt hätte.
„Krasser kann man ein Drama nicht schreiben“
„Die Situation war genau so, wie es die Videos gezeigt haben. Es war unglücklich, aber eine Wettkampfsituation. Es gibt kein Verschulden von Franzi. Es war natürlich wahnsinnig viel für sie gerade. Sie hat natürlich gemerkt, dass etwas passiert ist“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling in der ARD.
Die beiden Kontrahentinnen hätten „miteinander gesprochen und sie hat dann geweint. Ich war 100 Prozent sicher, das nichts war. Und ich stand ja einen Meter daneben. Krasser kann man ein Drama nicht schreiben.“
Preuß, die im Ziel Tränen vergoss, beendet den Gesamtweltcup vorerst mit 1278 Punkten. Jeanmonnot steht bei 1258.
Preuß-Drama am Vortag
Preuß ist damit die sechste deutsche Gewinnerin der großen Kristallkugel. Vor Preuß hatten bereits Martina Glagow (2002/03), Kati Wilhelm (2005/06), Andrea Henkel (2006/07), Magdalena Neuner (2007/08, 2009/10 und 2011/12) und Laura Dahlmeier (2016/17) den Gesamtweltcup für sich entschieden.
Um Preuß hatte sich bei der Verfolgung am Samstag ein Drama abgespielt. Die 31-Jährige schoss beim vorletzten Schießen zwei Fehler und fiel bis auf den zehnten Platz zurück. Am Ende wurde Preuß nur Fünfte und fiel fünf Punkte hinter Jeanmonnot zurück.
Am Vortag hatte Preuß im Sprint noch den Sieg geholt und damit ihren Vorsprung auf Jeanmonnot ausgebaut.