Das Drama um Gold und Silber bekam Franziska Preuß zunächst gar nicht mit. Während Justine Braisaz-Bouchet noch in der Loipe Sekunde um Sekunde auf die virtuelle Führende aufholte, war diese bereits in der Umkleidekabine.
Gold-Krimi um Preuß
Bei ihrer Rückkehr in das Schneegestöber von Lenzerheide war dann der große Traum der DSV-Athletin von Gold zwar geplatzt - doch die Freude über Rang zwei und ihre zweite WM-Silbermedaille überhaupt dennoch groß.

„Es war schon mein Ziel, hier eine Einzelmedaille zu gewinnen. Es wäre schon eine Enttäuschung gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte“, sagte Preuß am ZDF-Mikrofon: „Hätte mir das heute früh jemand gesagt, hätte ich das sofort unterschrieben.“
Am Ende lag Preuß im Sprint nach einer Strafrunde 9,8 Sekunden hinter Braisaz-Bouchet (1 Strafrunde), die mit ihrem Erfolg auch Topfavoritin Lou Jeanmonnot aus dem eigenen französischen Lager die Show stahl. Bronze ging an die Finnin Suvi Minkkinen (0/+10,0).
Dramatischer Gold-Krimi um Franziska Preuß
Zuvor stand das Rennen auf Messers Schneide, auf der Zielgeraden hatte Preuß die allerletzten Reserven mobilisiert - und es zahlte sich (zunächst) aus: Mit einem Wimpernschlag von 0,2 Sekunden Vorsprung auf die Finnin Suvi Minkkinen stürmte die 30-Jährige über die Ziellinie und schien einen unglaublichen Krimi für sich zu entscheiden.
Disziplintrainer Sverre Olsbu Röiseland verfolgte das Geschehen gespannt im Zielraum und schlug schon ungläubig die Hände über dem Kopf zusammen, als seine Athletin bei den Weltmeisterschaften in Lenzerheide im Sprint über 7,5 Kilometer in Führung ging. Doch nur wenige Minuten später flog Braisaz-Bouchet heran und schnappte Preuß die Goldmedaille doch noch weg.
Zweite Einzelmedaille für Preuß
Mit 2,9 Sekunden Rückstand auf Preuß ging Braisaz-Bouchet in die Schlussrunde, zündete dort aber den Turbo und krönte sich zur verdienten Weltmeisterin. 9,8 Sekunden lag die Französin im Ziel vor Preuß, beide hatten sich einen Fehlschuss am Schießstand geleistet.
Für Preuß, die in diesem Winter sowohl in der Gesamt- als auch der Sprintwertung führt, war es nach Silber im Massenstart von Kontiolahti bei der WM 2015 nun die zweite Medaille in einem Einzelrennen. Bronze ging an die starke Minkkinen, die ohne Schießfehler wiederum 1,4 Sekunden Vorsprung auf die Schweizerin Lena Häcki-Groß hatte.
Im Sprint zeigte hinter der deutschen Nummer eins auch Sophia Schneider als Elfte (1/+55,7 Sekunden) einen starken Auftritt und brachte sich damit wie Preuß in eine gute Ausgangslage für die Verfolgung. WM-Debütantin Julia Tannheimer (1/+59,1) wurde knapp dahinter 17.
DSV-Teamkollegin Selina Grotian haderte derweil wie bereits im Mixed am Schießstand, mit drei Fehlern gelang der anvisierte Angriff auf die Medaillenränge nicht. Sie verpasste am Ende die ersten 20.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)