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Eine Hassnachricht entsetzt die Biathlon-Welt

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Hassnachricht entsetzt Biathlon-Welt

Ingrid Landmark Tandrevold, die tragische Heldin des ersten WM-Tags, wird Opfer böser Hassnachrichten. Sie veröffentlicht eine besonders üble Botschaft und erntet - wie Vanessa Voigt im Vorjahr - neben Zuspruch auch kritische Anmerkungen.
Ingrid Landmark Tandrevold bekam nach ihrem WM-Drama üble Hassbotschaften zu lesen
Ingrid Landmark Tandrevold bekam nach ihrem WM-Drama üble Hassbotschaften zu lesen
© IMAGO/Rolf Simeon
mhoffmann
Ingrid Landmark Tandrevold, die tragische Heldin des ersten WM-Tags, wird Opfer böser Hassnachrichten. Sie veröffentlicht eine besonders üble Botschaft und erntet - wie Vanessa Voigt im Vorjahr - neben Zuspruch auch kritische Anmerkungen.

Sie war die tragische Heldin des ersten Tages der Biathlon-WM – und wie zu erahnen war, ist seitdem einiges eingeprasselt auf Ingrid Landmark Tandrevold.

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Mit acht Fehlschüssen und zwei Strafrunden hatte die Gesamtweltcup-Dritte des Vorjahres Norwegen eine mögliche Medaille in der Mixed-Staffel gekostet. Das Drama wurde nur noch größer, als dem überragenden Superstar Johannes Thingnes Bö am Ende nur Sekunden fehlten, um dem deutschen Quartett aus scheinbar aussichtsloser Position noch Bronze wegzuschnappen.

Ingrid Landmark Tandrevold bekam nach ihrem WM-Drama üble Hassbotschaften zu lesen
Ingrid Landmark Tandrevold bekam nach ihrem WM-Drama üble Hassbotschaften zu lesen

Tandrevold, die schon im vorigen WM-Winter zahlreiche Frusterlebnisse hatte, wurde infolge ihres schwarzen Tages Opfer übler Hassnachrichten. Sie ging damit am späten Mittwochnachmittag an die Öffentlichkeit - und entfachte eine Welle der Solidarität, aber auch kritische Anmerkungen.

Ausartende Negativkommentare in den sozialen Medien und der richtige Umgang damit sind ein Problem, das die Biathlon-Szene seit längerem beschäftigt, auch die deutschen Stars.

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Tandrevold veröffentlicht üblen Hasskommentar

Tandrevold veröffentlichte in ihrer Instagram-Story eine exemplarische Hassbotschaft, die sie erreicht hat: Sie fängt an mit „Ich wünsche dir alles Schlechte dieser Welt“ und geht weiter mit bösartigen sexuellen Beleidigungen und weiteren aggressiven Herabsetzungen.

„Es ist traurig zu sehen, dass es da draußen Menschen gibt, die nichts anderes zu tun haben, als solche idiotischen Dinge zu schreiben“, kommentierte Norwegens Sportchef Per Arne Botnan im Gespräch mit dem Sender NRK: „Wir sind Internet-Trolle gewohnt, aber das ist eine der schlimmsten Sachen, die ich je gesehen habe.“

Auch Bö reagierte bei TV2 angewidert: „Das ist idiotisch und verwerflich, die Kehrseite der sozialen Medien, der man sich bewusst sein muss.“ Rekordweltmeister-Kollege Ole Einar Björndalen, der bei dem besagten Sender mittlerweile als Experte arbeitet, sieht es ähnlich: „Das hat keinen Platz. Das sind keine wirklichen Fans, Leute, die wahrscheinlich gar keine Ahnung von diesem Sport haben.“

Zuspruch auch vom Gold-Team

Auch mehrere Mitglieder des französischen Siegerteams meldeten sich zu Wort. Lou Jeanmonnot hält den Urheber der von Tandrevold veröffentlichten Nachricht für einen „Sadisten“ und berichtet von ähnlichen Erfahrungen: „Irgendwelche Leute, die ich nicht kenne, schreiben, dass ich aus dem Team geworfen werden soll. Sie tragen nur Hass in sich.“

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Auch Jeanmonnots männliche Kollegen Eric Perrot und Emilien Jacquelin bekundeten ihre Solidarität. „Das ist einfach traurig“, sagte Jacquelin - ergänzte aber auch den Ratschlag: „Das Beste, was sie machen kann, ist Instagram auszuschalten und die Nachrichtenfunktion zu schließen. Ich halte das seit zwei Jahren so und es geht mir besser damit.“

Nicht nur Jacquelin trug die Diskussion auf diese Ebene: Auch mehrere Experten in Norwegen warfen die Frage auf, ob Tandrevold sich von den schlechten Einflüssen aus dem Web nicht besser abschirmen sollte.

„Ich habe mich frühzeitig entschieden, dass ich mich dem nicht aussetzen will“, schilderte auch die frühere norwegische Spitzen-Biathletin Tiril Eckhoff, mittlerweile Experten-Kollegin Björndalens bei TV2: „Bei den wichtigen Großereignissen bin ich auf ein altmodisches Nokia umgestiegen.“

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Auch Vanessa Voigt sorgte für Gesprächsstoff

Die Diskussion um Tandrevold erinnert an die Debatten um Vanessa Voigt bei der WM im vergangenen Jahr in Nove Mesto.

Voigt - bei der jetzigen WM aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei - hatte damals in einem ARD-Podcast offen und ausführlich darüber gesprochen, wie sehr Hassnachrichten während der WM sie beschäftigt und heruntergezogen hätten. Die ehrliche Offenbarung schlug international Wellen, speziell auch in Norwegen - und handelte Voigt neben Solidarität auch Kritik ein.

„Wenn man für so etwas anfällig ist, sollte man diese Social-Media-Kanäle bei wichtigen Rennen einfach ausblenden“, wies Legende Björndalen Voigt öffentlich zurecht: „Viel Zeit am Handy und in den sozialen Netzwerken zu verbringen, ist nicht das Klügste, wenn man bei einer WM ist, wo nur Leistung zählt. Sich so von negativer Kritik beeinflussen zu lassen, kommt mir sehr amateurhaft vor.“

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Im SPORT1-Interview schaltete sich später auch Miriam Neureuther in die Diskussion ein. „Ich finde es wahnsinnig schade, was die sozialen Medien mit der Gesellschaft machen“, erklärte die frühere Teamkollegin von DSV-Anführerin Franziska Preuß – und riet Voigt ebenfalls zum Digital Detox: „In der Sache ist was dran, dass man sein Smartphone bei so einem Anlass einfach nicht einschalten könnte.“

Bei Olympia half eine KI

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Hass und Hetze aus dem Netz beschäftigt auch die Verantwortlichen in anderen Sportarten.

Bei Olympia in Paris arbeitete das deutsche Team mit einem KI-Unternehmen zusammen, um Hasskommentare gegen die deutschen Athletinnen und Athleten aus deren Blickfeld zu filtern.

Der Fall Tandrevold zeigt nun, dass der Sport noch immer um die richtige Herangehensweise ringt.