Der Medaillensatz ist komplett! Im dritten Rennen bei der Biathlon-WM in Lenzerheide (Schweiz) hat Franziska Preuß den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert und sich zur Weltmeisterin in der Verfolgung gekrönt. Im Ziel hatte sie 39 Sekunden Vorsprung auf Elvira Öberg (Schweden) und 40 Sekunden Polster auf Sprint-Weltmeisterin Justine-Braisaz Bouchet (Frankreich).
Preuß-Traum geht in Erfüllung
Die 30-Jährige ließ der Konkurrenz keine Chance, versenkte alle 20 Schüsse und ging mit 50 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde, die sie in vollen Zügen genießen konnte. „Es war echt cool. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Mit 50 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde hätte ich mir nie erträumt. Nach der Silbermedaille waren schon Gedanken an die Täler in den letzten zehn Jahren. Man hat schon den Glauben mal verloren. Ich war so oft zwischen vier und zehn. Es hat immer etwas gefehlt“, jubelte sie im ZDF.

Preuß leistet sich keinen Fehler
Mit dieser Machtdemonstration entzückte sie auch die deutsche Biathlon-Legende Laura Dahlmeier. “Sie hat super gut am Schießstand gearbeitet. Null Fehler und auch schnell. Sie hat die Nerven bewahrt und sie hat sich das Rennen läuferisch auch gut eingeteilt. Sie hat so eine Souveränität ausgestrahlt. Das ist gerade in der Verfolgung wichtig, in der rechts und links neben einem so viel los ist“, schwärmte die ZDF-Expertin.
Denise Herrmann-Wick fügte an: „Im Sprint ist sie scharf angegangen, das hat sie jetzt mit Lena Häcki-Groß anders gemacht. Da konnte sie vielleicht etwas Kraft sparen. Es war das perfekte Rennen. Früher hat sie es mit schnellem schießen noch überzogen. Das war manchmal Harakiri. Das macht sie jetzt anders.“
Im dramatischen Sprintwettbewerb lag Preuß nach einer Strafrunde 9,8 Sekunden hinter Siegerin Braisaz-Bouchet (1 Strafrunde) und ging mit diesem Rückstand ins Rennen.
Im Liegendschießen legte Preuß zwei perfekte Einheiten hin und blieb fehlerfrei. So ging sie auch an Sprint-Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet vorbei. Doch Lokalmatadorin Lena Häcki-Groß, als Vierte kurz hinter Preuß gestartet, leistete sich ebenfalls liegend keinen Patzer und blieb mit der Deutschen vorne.
Die Vorentscheidung fiel beim dritten Anschlag. Preuß schoss sicher und blieb ohne Fehler. Alle anderen Konkurrentinnen patzten jedoch und Preuß ging mit 15 Sekunden Vorsprung auf Verfolgerin Häcki die vorletzte Runde. Die weiteren Mitfavoritinnen waren noch weiter zurück.
„Es geht im Kopf dann schon etwas ab“
Preuß blieb eiskalt und schoss auch beim letzten Schießen alle fünf versuche ins Ziel. Erneut ließen alle Konkurrentinnen liegen und konnten Preuß nicht mehr stoppen.


„Mein Ziel war es, auf Sicherheit zu gehen. Ich habe am Schießstand nichts riskiert und habe etwas länger gebraucht als die anderen. Es geht im Kopf dann schon etwas ab, wenn man zum letzten Schießen alleine kommt. Ich war echt im Tunnel und es macht echt Spaß wenn dann die Scheiben nacheinander fallen und die Trainer dir danach gar keinen Vorsprung durchsagen können, weil noch niemand durch die Zeitmessung durch ist“, erklärte Preuß.
Zum Auftakt der WM hatte Preuß mit der Mixed Staffel zudem Bronze gewonnen.