Medaillen-Coup für die deutsche Staffel bei der Biathlon-WM! Die deutschen Herren lieferten vom Start bis zum Ziel ein überragendes Rennen und sicherten sich Bronze.
Tränen nach Staffel-Coup
Vor dem Rennen zählte das deutsche Quartett Phillip Nawrath, Danilo Riethmüller, Johannes Kühn und Philipp Horn nicht unbedingt zu den absoluten Topfavoriten auf eine Medaille, doch dann zeigte das deutsche Quartett ein unglaublich konzentriertes und fehlerfreies Rennen.

Zuletzt hatte ein Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei einem Großereignis vor fünf Jahren in Antholz Edelmetall geholt, damals auch als Dritter. Danach brach besonders aus Routinier Kühn, der nach mehr als zwölf Jahren im Weltcup endlich seine erste WM-Medaille gewann, einiges heraus.
Kühn überwindet „Trauma bei Weltmeisterschaften“
Startläufer Nawrath wackelte beim Stehendschießen leicht, rettete sich aber mit dem dritten Nachlader und verhinderte so die Strafrunde. Danach bracht Riethmüller das Team mit einer soliden Performance (drei Nachlader) in die Nähe der Medaillenränge, ehe Kühn die Staffel mit einem überragenden Rennen (kein Nachlader) auf Platz drei lief.
„Am Schießstand war es eine meiner besten Leistungen, auf der Strecke war es sehr schwer”, erklärte Kühn nach dem Rennen in der ARD und freute sich über sein starkes Rennen: „Dass ich so gut drauf bin, hätte ich nicht erwartet.“ Der 33-Jährige, der bei vorherigen Staffelentscheidungen oft eine unglückliche Figur abgegeben hatte, vergoss nach dem Rennen Tränen der Freude.
Kühn hatte bei den beiden vergangen Weltmeisterschaften mit Schießproblemen eine Medaille verhindert. In Oberhof hatte sich Kühn drei Strafrunden geleistet in Nove Mesto eine.
„Johannes Kühn hat sein persönliches Trauma bei Weltmeisterschaften überwunden und hat hier ein perfektes Staffelrennen gezeigt“, freute sich ARD-Experte Arnd Peiffer über seinen einstigen Weggefährten. Auch Kollege Erik Lesser war die Freude über die späte Vollendung Kühns anzumerken: Kühn hatten als Nachwuchsathleten einst gemeinsam mit EM-Gold in der Staffel gewonnen - 2012 in Osrblie in der Slowakei.
Biathlon-WM: Schlussläufer Horn nervenstark
Dass es für die deutsche Staffel nun tatsächlich für die Medaille reichte, lag aber auch am nervenstarken Schlussläufer Philipp Horn.
Der 30-Jährige wackelte kurz (drei Nachlader im Liegendschießen) brachte die Medaille dann aber mit einem überragenden Stehendschießen doch ins Ziel. Horn und der Schwede Samuelsson kamen zeitgleich zum letzten Schießen. Der Deutsche zeigte sich nervenstark und traf alle fünf Scheiben. Samuelsson leistete sich dagegen einen Nachlader.
„Es war wirklich die härteste Runde, die ich jemals hatte“, sagte der völlig ausgepumpte Schlussläufer Horn am ARD-Mikrofon: „Im Ziel war erstmal gar nichts im Kopf, sondern erstmal aufs Leben klarkommen.“ Die gute deutsche Teamleistung rechtfertigte im Nachhinein auch die riskante und überraschende Entscheidung, den schussstarken Justus Strelow nicht für die Staffel zu nominieren.
Gold ging an eine extrem starke norwegische Staffel (0+4) um Rekordweltmeister Johannes Thingnes Bö, der als Schlussläufer in seinem letzten WM-Staffelrennen vor dem Rücktritt am Saisonende seine 23. WM-Goldmedaille holte.
Die Norweger setzten sich schon früh deutlich ab und konnten in der Folge von der Konkurrenz nie gefordert werden. Silber holte sich die französische Staffel (0+7/+41,9 Sekunden), die in diesem Winter im Weltcup alle vier Staffeln gewonnen hatten. Das DSV-Team benötigte zehn Nachlader und hatte 1:35,9 Minuten Rückstand auf die Norweger. Schweden wurde Vierter.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)