Justus Strelow fiel nach seinem Kraftakt völlig erschöpft in den Schnee, dann warf sich der Rest des euphorisierten deutschen Quartetts um Franziska Preuß freudetrunken auf seinen Schlussläufer: Die deutsche Mixed-Staffel hat zum Auftakt der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide Bronze gewonnen.
Deutsches Happy End: Tränen bei Preuß
In einem dramatischen Rennen sicherte Strelow dem DSV-Team die erste Medaille im Mannschaftswettbewerb seit 2019 - und sorgte so auch für ein erstes emotionales Highlight in der Schweiz, das selbst bei der so erfahrenen Preuß für Tränen in den Augen sorgte.
„Man merkt, dass der Druck da war. Es ist einfach schön, dass das heute geklappt hat“, freute sich Preuß im Anschluss am ZDF-Mikrofon: „Wir wissen das alle zu schätzen.“ Auch bei Strelow, der auf der letzten Runde das so ersehnte Edelmetall vor dem heranstürmenden Johannes Thingnes Bö verteidigt hatte, war die Erleichterung deutlich zu spüren: „Es war unglaublich schmerzhaft. Ich bin froh, dass ich die Medaille ins Ziel gerettet habe.“
Dass das Quartett mit Selina Grotian, Preuß, Philipp Nawrath und Strelow (0 Strafrunden+11 Nachlader) auf der Schlussrunde sogar noch Silber an Tschechien (0+9) abgeben musste - geschenkt. „Es hätte nicht besser starten können“, sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Die erste Goldmedaille sicherten sich die dominanten Franzosen (1+6).
Tadellose Leistung von Strelow
Bei strahlendem Sonnenschein und Plusgraden startete Grotian für die deutsche Mannschaft, nach vier Nachladern übergab sie an Position vier liegend an Preuß. „Wir hatten wirklich Top-Material, ich fühlte mich leicht und konnte die anderen locker überholen“, erklärte Grotian im Nachhinein. „Trotzdem war es sehr hart. Ich hatte den ganzen Tag Kopfschmerzen und war nicht ganz bei der Sache.
Auch Preuß zeigte dann einen soliden Auftritt und hielt ihre Mannschaft im Kampf um die Medaillen. Nachdem Nawrath nur gerade so eine Strafrunde vermeiden konnte, sicherte schließlich Strelow mit einer tadellosen Leistung am Schießstand die Medaille hauchdünn vor dem heranstürmenden Norweger Johannes Thingnes Bö.
Im Ziel fiel Strelow völlig erschöpft und ausgepumpt zu Boden. Seine Teamkollegen eilten ihm nach dem Herzschlagfinale zu Hilfe und befreiten ihn von seinen Skiern.

Erste WM-Medaille für Grotian, Nawrath und Strelow
Am 7. März 2019 gab es das letzte Mal etwas Zählbares für den DSV. Damals gewannen die mittlerweile zurückgetretenen Vanessa Hinz, Denise Herrmann-Wick, Arnd Peiffer und Benedikt Doll Silber. Für die Weltcup-Gesamtführende Preuß war es die insgesamt achte WM-Medaille, für ihre drei Teamkollegen die jeweils erste.
In Lenzerheide geht es am Freitag weiter. Dann steht im Sprint der Frauen über 7,5 km vor allem Preuß im Fokus, zählt die 30-Jährige zu den heißen Medaillenanwärterinnen. Die Männer starten dann am Samstag in ihr Rennen über die zehn Kilometer.