Mehrere Jahre lang war das norwegischen Männer-Team im Biathlon unantastbar - nun gibt es plötzlich einen Riss in der Phalanx.
Machtverschiebung im Biathlon?
Beim Weltcup in Kontiolahti landeten die Norweger am Sonntag „nur” auf Platz zwei, Konkurrent Frankreich beendete die Siegesserie der norwegischen Biathlon-Männer in den Weltcup-Staffeln.
Ein kleiner Betriebsunfall? Nicht jeder in der Wintersport-Nation glaubt daran.
25 Sekunden hinterher
Vor dem zweiten Platz am Sonntag in Kontiolahti hatte Norwegen zwölf Männerstaffeln in Folge im Weltcup gewonnen. Das letzte Mal, dass sie den Weltcup nicht ganz vorn lagen, war im Januar 2022 in Ruhpolding - beim Sieg der mittlerweile längst ausgeschlossenen Russen wurden sie Siebte.
Die Franzosen Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Eric Perrot und Emilien Jacquelin nutzten in der Staffel am Sonntag ihre Chance. Trotz zwei Nachlader hatten sie am Ende 25 Sekunden Vorsprung auf Norwegen - mit Sturla Holm Lagreid, Tarjei Bö, Endre Strömsheim und Johannes Thingnes Bö in Top-Besetzung unterwegs.
„Das gefällt ihnen nicht so sehr“, sagte NRK-Experte Ola Lunde über das norwegische Team. „Frankreich war auf vier von vier Etappen eine Stufe besser als wir“, gab Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö bei NRK zu. Bö dominiert seit dem Winter 2018/19 auch den Weltcup im Einzel mit fünf Gesamtsiegen - unterbrochen nur von Maillets starkem Winter 2021/22.
„Norwegen wird über einige Dinge nachdenken müssen"
Ex-Biathlet Lunde siegt gar die Gefahr einer Wachablösung: „Norwegen wird über einige Dinge nachdenken müssen, was in der Zukunft passieren wird. Frankreich ist offensichtlich gut vorbereitet. Es wird nicht einfach sein, die Franzosen über den Winter zu schlagen."
Die Konkurrenz im Biathlon schläft also nicht - worin auch Strömsheim nicht nur Negatives sieht: „Ich hoffe, dass wir im Laufe des Winters viele gute Duelle bekommen. Letztes Jahr war es etwas zu viel norwegische Dominanz, daher hoffen wir, dass es in diesem Jahr viele enge Duelle geben wird."