Franziska Preuß hat in der Verfolgung von Hochfilzen ihren dritten Weltcupsieg aufgrund von drei Fehlern im Stehendschießen verpasst, aber ihre Topform mit Rang drei erneut unter Beweis gestellt. Auf der Schlussrunde verlor sie zunächst sogar Rang drei an die Schwedin Ella Halvarsson, setzte dann aber zu einem fulminanten Schlussspurt an und holte Platz drei. In ihrem Schatten lief sich Vanessa Voigt ohne Schießfehler nach vorne und holte Platz zwei mit 35 Sekunden Rückstand auf Siegerin Lou Jeanmonnot aus Frankreich und distanzierte Preuß um 1 Sekunde und stellte damit ihr bestes Karriereergebnis ein!
Nächster deutscher Biathlon-Erfolg
Preuß hatte am Samstag mit ihrem ersten Weltcupsieg seit 2154 Tagen sogar das Gelbe Trikot der Gesamtführenden übernommen. Ihren bislang einzigen Weltcupsieg hatte die Bayerin am 20. Januar 2019 im Massenstart von Ruhpolding geholt. „Ich habe nicht so gut geschossen. Beim dritten Schießen stand ich zwar, aber irgendwie falsch. Ich habe trotzdem abgedrückt und irgendwie hat die Reizleitung vom Kopf zum Finger nicht so richtig zusammengepasst. Es war bitter, weil man weiß, das Feld zieht vorbei. Ich war dann überrascht, als es nur zwei waren“, analysierte Preuß im ZDF ihre zwei Fehler im dritten Anschlag. Im vierten Schießen kam ein Fehler dazu.
Preuß schwächelt im Stehendschießen
Die Athletin erklärte, dass sie aufgrund ihrer Premiere im Gelben Trikot unter besonderer Anspannung stand. „Ich war das erste Mal in der Situation. Es war dann doch eine andere Anspannung im Körper. Ich habe versucht, gar nicht so oft nach unten zu schauen damit es gar nicht so im Kopf ist. Wenn man immer nur nach vorne schaut, merkt man gar nicht mehr, dass man ein anderes Trikot hat“, sagte Preuß.
Ganz anders war die Ausgangslage für Voigt. Sie startete als Zwölfte mit 44 Sekunden Rückstand auf Preuß und arbeitete sich immer weiter nach vorne. „Ich habe auch mal schnell geschossen ohne zu zögern - wie im Training. Ich habe mich beim Anschießen schon richtig gut gefühlt. Es hat geflutscht. Dann passt es auch im Wettkampf. Diese Lockerheit hilft mir in diesem Jahr enorm“, jubelte sie.
Mit ordentlich Rückenwund zeigte Preuß direkt der Konkurrenz ihre Stärke in der Verfolgung. Bei besten Bedingungen blieb sie beim ersten Liegendschießen fehlerfrei und baute den Vorsprung auf der zweiten Runde sogar auf 13 Sekunden auf die Französin Lou Jeanmonnot aus.
Auch beim zweiten Liegendanschlag ließ die Frau, die in dieser Saison vor dem Rennen bisher 97 Prozent ihrer Schüsse liegend verwertet hat, nichts anbrennen. Wieder null Fehler brachten 21 Sekunden Polster auf Jeanmonnot. Die weitere Konkurrenz war schon mehr als eine halbe Minute zurück.
Preuß zeigt beim Schießen Nerven
Doch beim dritten Schießen behielt sie nicht die Nerven. Mit 86 Prozent Trefferquote kam sie an den Schießstand, verfehlte aber Schuss drei und vier deutlich und musste zwei Mal in die Strafrunde. Jeanmonnot ging fehlerfrei vorbei und auch die Norwegerin Karoline Knotten zog vorbei an Preuß.
Die DSV-Athletin ging mit 24 Sekunden Rückstand auf die vierte Runde, verlor aber weitere Zeit auf der Strecke. Als Jeanmonnot auch beim letzten Schießen keine Schwäche zeigte, war die Siegerin gefunden.
Preuß schoss direkt daneben, beließ es dann bei einer weiteren Strafrunde und kam als Vierte auf die Strecke. Vannessa Voigt blieb derweil fehlerfrei und war auf einmal Zweite. Diesen Platz verteidigte sie bis zum Ende - trotz eines fulminanten Angriffs von Preuß.
Preuß hatte trotz einer Erkältung bereits beim ersten Weltcup in Kontiolahti mit den Plätzen fünf, vier und drei überzeugt und setzt damit ihren Höhenflug fort. Der Lohn: Sie verteidigte nun einen Vorsprung von 29 Punkten auf Jeanmonnot und behält damit das Gelbe Trikot.