Um die Rennen für die TV-Zuschauer attraktiver zu machen, sollen die besten Athletinnen und Athleten erst in der dritten Gruppe an den Start gehen. Das besagt die neue Startgruppen-Regel im Biathlon, die von vielen kritisch gesehen wird. Bisher durften die besten Läufer des Weltcups ihre Startgruppe selbst auswählen. Dieses Privileg wurde nun abgeschafft.
Verbandsboss tobt wegen neuer Regel
Insbesondere Frankreichs Biathlon-Boss Stéphane Bouthiaux fand deutliche Worte für die Änderung. „Wir sind komplett gegen dieses neue Startgruppen-System, das total unlogisch ist“, sagte er dem Nordic Magazine.
„Ich finde das komplett skandalös“
Bouthiaux ging ins Detail: „Das neue System wirkt so, als ob sie entschieden hätten, die Besten mit einem Ballast zu belegen, um das Level aller Athleten auszugleichen. Ich finde das komplett skandalös.“
Der Boss des französischen Verbandes berichtete von einem Gespräch mit dem Weltverband IBU: „Ich habe den Leuten, mit denen ich bei der IBU sprechen konnte, klargemacht, dass ich gegen dieses Projekt bin. Auch das Athleten-Komitee war dagegen, die Vertreter der Trainer auch. Und ich glaube, auch die Hälfte des Technischen Komitees. Trotzdem haben sie eine Regel verabschiedet, die komplett unsportlich ist.“
Der 58-Jährige legte nach: „Ich bin sauer auf die IBU und hoffe, dass es das letzte Mal ist, dass sie eine schlechte Entscheidung treffen.“
Bouthiaux verweist auf Schwachstelle
Bereits vor Bouthiaux hatten sich viele Sportlerinnen und Sportler kritisch zur neuen Regel geäußert, die laut dem Verbands-Boss eine klare Schwachstelle aufweist.
„Das Problem ist, dass die Nummer 16 [der Weltcupwertung] mit der Nummer 16 ins Rennen gehen kann und die Nummer eins mit der Nummer 75. Das ist ein Unterschied von einer halben Stunde! Wenn wir Bedingungen wie bei den letzten Weltmeisterschaften haben, ist das ein echtes Desaster“, kritisierte Bouthiaux, der die Regel „inakzeptabel“ abkanzelte.