Sie galt in ihrer Heimat Schweden als eines der größten Biathlon-Talente, ehe sie vor einigen Monaten eine Auszeit von unbestimmter Länge einlegte - nun hat Tilda Johansson eine einschneidende Maßnahme verkündet.
Das Drama einer Biathlon-Hoffnung
„Ich habe mich entschlossen, in der nächsten Saison nicht mehr für die Nationalmannschaft und den Verband tätig zu sein“, sagte sie zur schwedischen Zeitung Aftonbladet.
Ihre Entscheidung sei kein völliger Bruch, sie wolle weiter bis zu einem gewissen Punkt mit dem Verband kooperieren, aber „ich möchte an nichts gebunden sein und ich möchte mein eigener Trainer sein und entscheiden können, was ich trainieren möchte und woran ich glaube“, führte Johansson weiter aus.
Biathlon: Tilda Johansson pausiert weiter für unbestimmte Zeit
Die vergangene Saison stand unter keinem guten Stern für die 24-Jährige, die im Vorjahr noch als Siegerin im IBU-Cup hervorgegangen war und zweimal Silber bei der EM in Lenzerheide holte - im Sprint und der vom deutschen Toptalent Selina Grotian gewonnenen Verfolgung.
Während Grotian im abgelaufenen Winter im Weltcup stark einschlug, war Johansson vom Pech verfolgt: Bereits ein Fahrradsturz und eine Gehirnerschütterung verhindern im Sommer eine ordentliche Vorbereitung auf die Saison. Nach einer Reihe enttäuschender Ergebnisse wurde sie in den zweitklassigen IBU-Cup zurückgestuft.
Im Januar beendete Johansson dann vorzeitig ihre Saison und erklärte, für den Rest der Rennen im Weltcup nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Einen Grund für ihren damaligen Rückzug lieferte sie erst jetzt.
„Bin völlig zusammengebrochen“
Beim Rennen im IBU-Cup in Martell sei sie „völlig zusammengebrochen und so kaputt gewesen, dass sie nicht mehr weitermachen konnte“, beschrieb sie das bislang verheimlichte Drama.
Ob und wann Johansson wieder auf die Biathlon-Bühne zurückkehrt, ließ sie weiter offen. Ganz verabschieden will sie sich aber nicht. Ihre Teilnahme an der WM 2025 in Lenzerheide und den Olympischen Spiele 2026 hat sie erklärtermaßen noch nicht abgeschrieben. (DATENCENTER: Der Biathlon-Kalender)
Auch wolle sie eine Schuld an ihrem Zustand nicht dem schwedischen Verband in die Schuhe schieben. „Es geht nicht darum, dass mit dem Nationalteam oder dem Verband etwas nicht stimmt, ich habe sehr gute Unterstützung erhalten und es ist ihnen zu verdanken, dass ich dort angekommen bin, wo ich hingekommen bin“, sagte Johansson.