Die deutschen Biathletinnen haben in der letzten Staffel des Winters die Materialprobleme überwunden und nur ganz knapp den ersten Weltcupsieg seit über drei Jahren verpasst.
Deutscher Staffel-Coup!
Die Auswahl des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Janina Hettich-Walz, Selina Grotian, Vanessa Voigt und Debütantin Julia Kink lief im US-amerikanischen Soldier Hollow nach sieben Nachladern auf den zweiten Rang. Zu den Siegerinnen aus Norwegen (fünf Nachlader) fehlten am Ende lediglich 17,2 Sekunden.
„Es war irgendwie so verrückt, wie im Film“, sagte Kink, die sich auf der letzten Runde mit der Gesamtweltcupführenden Ingrid Landmark Tandrevold um den Sieg duellierte, am ARD-Mikrofon: „Das war so krass.“
„Extrem nervös“: Kink war übel vor Staffel-Start
Für Kink war es der emotionale Höhepunkt in Utah. Nur wenige Stunden vor der Staffel hatte sie erfahren, dass sie für die angeschlagene Sophia Schneider einspringen muss - und dann noch ausgerechnet als Schlussläuferin. „Ich habe mich einerseits sehr gefreut, andererseits war es auch ein Schock“, sagte Kink nach ihrem zweiten Weltcuprennen überhaupt: „Da war ich schon extrem nervös, kurz vor dem Start war mir so schlecht.“
Doch nicht nur Kink zeigte eine bravouröse Leistung, schließlich hatten Hettich-Walz, Grotian und Voigt sie in optimaler Ausgangslage ins Rennen geschickt. Auch, weil das Material und die Laufleistung endlich stimmte. „Das ist einfach Biathlon, was die Staffel ausmacht“, jubelte Voigt, es habe „viel mehr Spaß gemacht“.
Es war das vierte deutsche Staffel-Podest des Winters, zuletzt hatte man bei der WM in Nove Mesto Bronze gewonnen.
Biathlon-Staffel: Kink hält Öberg in Schach
Am Freitag hatte die Stimmung nach dem schwachen Sprint noch ganz anders ausgesehen. „Wir müssen weiterarbeiten. In der Staffel versuchen wir, es wieder besser zu machen und die anderen zu ärgern“, hatte Bundestrainer Kristian Mehringer vor dem Rennen betont.
Einzel-Silbermedaillengewinnerin Hettich-Walz eröffnete das Rennen für Deutschland. Nach einem fehlerfreien Liegendschießen benötigte sie stehend alle drei Nachlader. Den kleinen Rückschlag machte sie aber mit einer starken Laufleistung wett. „Ich habe mich auf der Strecke sehr gut gefühlt“, sagte Hettich-Walz.
Grotian, im Sprint als 13. beste Deutsche, ging auf Platz drei ins Rennen. Auch sie bestätigte das Bild des verbesserten Materials, zeigte sich immer wieder an der Spitze. Nach drei Nachladern übergab sie mit wenigen Sekunden Rückstand auf Norwegen an Voigt.
Die Thüringerin hielt Deutschland nach tadelloser Leistung am Schießstand im Zweikampf mit den Skandinavierinnen. Kink zog dann gegen Tandrevold zwar den Kürzeren, sicherte Platz zwei gegen Schweden um Elvira Öberg aber souverän ab.
Der große Favorit Frankreich lief hingegen ohne Julia Simon nur hinterher. Nach zwei Strafrunden kam das französische Quartett um Justine Braisaz-Bouchet, Sprintsiegerin am Freitag, mit über zwei Minuten Rückstand nur auf Position sechs.
---
Mit Sport Informations-Dienst (SID)