Benedikt Doll feierte nach seinem Kunststück mit den Teamkollegen im Zielbereich, das breite Grinsen bekam der Schwarzwälder nicht mehr aus dem Gesicht.
Historische Staffel für Doll!
In der letzten Staffel seiner Karriere hat der 33-Jährige mit Justus Strelow, Johannes Kühn und Philipp Nawrath den dritten Platz in Soldier Hollow erreicht - und ein kleines bisschen persönliche Biathlon-Geschichte geschrieben: Erstmals in seiner Karriere blieb Doll in einer Staffel ohne Nachlader.
„Ich hatte im Rennen nur ein Ziel: fehlerfrei Schießen. Darüber bin ich schon sehr glücklich“, sagte Doll am ARD-Mikrofon, bevor er sich eine kleine Spitze an seine ehemaligen Mannschaftskameraden Arnd Peiffer und Erik Lesser, mittlerweile als TV-Experten im Einsatz, nicht verkneifen konnte: „Ich wollte es dem Arnd und Erik nochmal beweisen.“
Die beiden zurückgetretenen Sportler hatten Doll für seinen WM-Auftritt wegen seiner schwachen Schießleistung kritisiert.
„Mann mit dem Hammer“: Doll hadert mit Laufleistung
Dabei ließ sich Doll auch nicht von seinem Fauxpas im Stehendschießen, als er die erste Kugel direkt repetiert hatte, aus der Ruhe bringen. „Ich habe heute morgen noch den Schlagbolzen ausgetauscht und ein bisschen geölt. Da läuft auf einmal das Schloss ein bisschen anders. Bis das ins Gefühl übergeht, dauert es ein bisschen“, erklärte er.
Zudem hatte er sich in der Loipe „gar nicht gut gefühlt“. Man laufe los, „es geht und geht - und auf einmal kommt der Mann mit dem Hammer und man steht“, sagte der 33-Jährige. Trotzdem sei es in der Summe „ganz ordentlich“ gewesen.
Der Sieg ging erneut an die dominanten Norweger - trotz eines kapitalen Fehlstarts von Sturla Holm Lägreid, der sich beim Stehendschießen drei Strafrunden einhandelte. Doch die Brüder Tarjei und Johannes Thingnes Bö sowie Vetle Sjaastad Christiansen sicherten den fünften Erfolg im fünften Weltcuprennen, ausgerechnet bei der WM hatten sie mit Platz zwei „geschwächelt“. Den zweiten Rang in Soldier Hollow sicherte sich Italien im Schlusssprint vor der deutschen Mannschaft.
Nawrath verliert Zielsprint gegen Italien
Durch die Zeitverschiebung von acht Stunden in Richtung Soldier Hollow ging es für die Biathleten zur besten Sendezeit in Deutschland in das Rennen über 4x7,5 Kilometer. „In den Staffeln wollen wir wieder vorne angreifen“, hatte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vor der schwierigen Aufgabe auf 1800 m Höhe betont.
Bei strahlendem Sonnenschein legte mit Strelow Deutschlands bester Schütze los. Mit zwei Nachladern hielt 27-Jährige seine Mannschaft voll im Kampf um das Podest. Auf der Strecke konnte Strelow dem Tempo an der Spitze nicht ganz mitgehen, mit 16,1 Sekunden Rückstand schickte er Kühn in die Loipe.
Mit weiteren drei Nachladern blieb Deutschland in Podestnähe, an Platz vier liegend ging Doll gemeinsam mit Dominator Johannes Thingnes Bö in seine letzte Staffel. Mit dem Norweger konnte der Schwarzwälder nicht mitgehen, doch ohne Fehler blieb Deutschland in der ersten Verfolgergruppe. Im Zweikampf mit dem Italiener Lukas Hofer zog Nawrath den Kürzeren.
Ab 23.00 Uhr steigen die Frauen mit ihrem Sprint über 7,5 Kilometer in den Weltcup im US-Bundesstaat Utah ein. Am Samstag folgen die Staffel der Biathletinnen (20.25 Uhr) und das Sprintrennen der Männer (23 Uhr/alles ARD und Eurosport), bevor am Sonntag die jeweiligen Verfolgungen auf dem Programm stehen. Vom 14. bis zum 17. März findet das Saisonfinale im kanadischen Canmore statt.
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Mit Sport Informations-Dienst (SID)