Zwei Podestplätze in den Einzelrennen, dazu sieben weitere Top-Ten-Ergebnisse und beste Deutsche im Gesamt-Weltcup - Vanessa Voigt hat in der Saison 2023/24 für einige Höhepunkte gesorgt. Dennoch übt die 26-Jährige immer wieder harte Selbstkritik, was nach Ansicht des ehemaligen Biathleten Michael Rösch gar nicht nötig ist.
Legende mit Ratschlag für Voigt
In einem Interview mit Eurosport, wo der Staffel-Olympiasieger von 2006 als Experte arbeitet, betont er: „Bei unserer Besten, Vanessa Voigt, sehe ich die ganze Entwicklung positiv - die war vor drei Jahren noch im IBU-Cup und wurde jetzt Gesamt-Achte. Das ist richtig gut.“
Rösch - der in Turin Gold an der Seite von Ricco Groß, Sven Fischer und Michael Greis geholt hatte - ergänzte: „Wenn ich ihr einen Tipp geben darf: Vielleicht könnte sie hier und da ein bisschen weniger mit sich selbst hadern. Sie scheitert, glaube ich, öfter an ihren eigenen Hürden.“
Biathlon: Rösch betont Voigts Stärken
Stattdessen mache Voigt ihren Job „sehr gut“ und glänzt vor allem am Schießstand, mit über 93 Prozent Trefferquote sei die Thüringerin sogar nah am „all-time record“ dran gewesen. Voigt setzte im vergangenen Winter tatsächlich 503 ihrer insgesamt 540 abgegebenen Schüsse ins Ziel und war in dieser Hinsicht statistisch gesehen die beste Athletin vor der Französin Lou Jeanmonnot und Lisa Vittozzi aus Italien, den Nummer 2 und 1 im Gesamtweltcup.
Bereits im vergangenen Monat hatte Rösch Voigt im SPORT1-Interview gegen Kritik von Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen in Schutz genommen: Der Norweger hatte Voigt „sehr amateurhaft“ genannt, weil diese während der WM offenbart hatte, Negativkommentare in den sozialen Medien gelesen zu haben. Rösch ging dieser „spöttische“ Ton zu weit - und äußerte in Bezug auf Voigt die Hoffnung: „Das ist vielleicht ein Lerneffekt für die Zukunft, dass man sich auf die wesentlichen Sachen konzentriert.“
Rösch zog nun bei Eurosport generell ein positives Fazit für das Frauenteam, wenngleich „die Leute akzeptieren müssen, dass Namen wie Neuner, Dahlmeier und Herrmann-Wick Geschichte sind“ und es keine deutsche Seriensiegerin mehr gebe. Janina Hettich-Walz habe aber zum Bespiel bei der Weltmeisterschaft mit dem zweiten Platz im Einzel ein echtes Highlight geliefert.
Dazu sei Franziska Preuß gefühlt die Hälfte der Saison nicht dabei gewesen und im Gesamtweltcup trotzdem Elfte geworden. Mit Rang neun als schlechtestes Rennergebnis“, erklärte Rösch. „Das sagt mir: Wenn sie fit ist, hat sie das Potenzial, um die große Kugel mitzulaufen.“