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Biathlon-Dramafinale: Aufgewühltes Tränen-Interview im ZDF

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Biathlon-Dramafinale: Aufgewühltes Tränen-Interview im ZDF

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Aufgewühltes Tränen-Interview im ZDF

Biathletin Lisa Vittozzi sichert sich in einem dramatischen Saisonfinale die große Kristallkugel vor Ingrid Landmark Tandrevold. Danach wird sie völlig von ihren Emotionen überwältigt.
Lisa Vittozzi vergoss nach dem Gewinn der großen Kristallkugel im ZDF-Interview Tränen
Lisa Vittozzi vergoss nach dem Gewinn der großen Kristallkugel im ZDF-Interview Tränen
© ZDF
Biathletin Lisa Vittozzi sichert sich in einem dramatischen Saisonfinale die große Kristallkugel vor Ingrid Landmark Tandrevold. Danach wird sie völlig von ihren Emotionen überwältigt.

Lisa Vittozzi wusste nicht, was sie sagen sollte.

Mit Tränen in den Augen hörte die frisch gekürte Siegerin des Biathlon-Gesamtweltcups zu, wie ZDF-Reporter Nils Kaben ihr die erste Frage stellte - und konnte schlicht nichts sagen. Zu aufgewühlt war sie von dem, was hinter ihr lag. Bei diesem Rennen. Bei diesem Weltcup-Wochenende. In dieser Karriere.

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Im Massenstart von Canmore reichte der 29 Jahre alten Italienerin ein 21. Platz mit 5 Schießfehlern, um sich erstmals die große Kristallkugel zu sichern. Ihre Konkurrentin Ingrid Landmark Tandrevold aus Norwegen hatte in den vergangenen Rennen selbst zu oft gepatzt, sodass Vittozzi sie beim abschließenden Weltcup-Wochenende in Kanada noch abfing und so den erfolgreichsten Winter ihrer Karriere krönte.

Im Einzel der WM in Nove Mesto hatte Vittozzi in ihrer zehnten Saison bereits das erste Einzel-Gold ihres Lebens errungen, nun folgte der nächste große Meilenstein. Von dem sie anfangs zu überwältigt war, um noch Worte zu finden.

Lisa Vittozzi: „Bedeutet mir unheimlich viel“

„Das bedeutet mir unheimlich viel“, sagte Vittozzi dann schließlich, als sie sich gefasst hatte: „Es gab in der Vergangenheit so viele Hochs und Tiefs. Jetzt wird ein Traum wahr. Ich bin richtig stolz.“

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Für emotionale Szenen hatte zuvor auch schon Konkurrentin Tandrevold gesorgt: Nachdem sie in der Verfolgung das Gelbe Trikot verloren und das Tor für Vittozzis Gesamtsieg schon weit aufgerissen hatte, war sie selbst vor laufender Kamera in Tränen ausgebrochen. Am Sonntag zeigte sie sich nach ihrem 8. Platz, der nicht mehr zur Wende gereicht hatte, dann als faire Verliererin. Sie empfing Vittozzi als erste Gratulantin im Zieleinlauf, die beiden Konkurrentinnen umarmten sich innig, schienen sich kaum loslassen zu können.

„Ingrid ist eine tolle Kollegin und es bedeutet mir viel, dass sie mir sofort gratuliert hat“, sagte Vittozzi: „Sie hätte den Gesamtweltcup genauso verdient gehabt. Aber so ist eben Biathlon.“

Aus tiefem Tal herausgekämpft

Vittozzi kann besser als viele andere nachfühlen, was Konkurrentin Tandrevold - die auch bei der WM die tragische Heldin war - in den vergangenen Wochen durchgemacht hat. Die Venetierin blickt selbst auf eine tiefe Krise zurück, seit sie im Jahr 2019 Platz 2 in der Gesamtwertung hinter Landsfrau Dorothea Wierer erreicht hatte.

Von nachlassenden Schießleistungen, Corona und dem Wirbel um den Konflikt mit Teamkollegin Wierer geplagt, stürzte sie sportlich ab. Tiefpunkt war die Saison 2021/22, die sie auf Platz 31 im Gesamtklassement und ohne ein Podest beendete.

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Danach zeigte Vittozzis Entwicklungskurve unter dem neuen italienischen Trainerteam mit Alexander Inderst und Jonne Kähkonen wieder nach oben. Vorläufiger Höhepunkt war 2023 in Oberhof ihr erster WM-Titel, den sie als Schlussläuferin der italienischen Staffel vor der deutschen Konkurrentin Denise Herrmann-Wick sicherstellte.

Janina Hettich-Walz mit erstem Weltcup-Podest

Im Schatten Vittozzis holte in Canmore Vize-Weltmeisterin Janina Hettich-Walz: Sie kam im abschließenden Massenstart mit nur einem Fehler auf Rang zwei. Zuvor war die Schwarzwälderin im Weltcup nie über Rang fünf hinausgekommen.

Den Sieg sicherte sich die aufstrebende Französin Lou Jeanmonnot, die sich damit auch die kleine Massenstart-Kugel sicherte und sich in der Gesamtwertung aller Disziplinen auch noch auf Platz 2 vor Tandrevold vorschob.

Vanessa Voigt (1/+1:16,2) kam als zweitbeste Deutsche auf Position elf. Selina Grotian (3/+1:25,2) und Sophia Schneider (4/+1:33,8) landeten auf den Plätzen 14 und 17. Das Podest komplettierte Gilonne Guigonnat (0/+15,8) aus Frankreich. Nun geht es für die Frauen in eine 258-tägige Weltcup-Pause. Mit Start des kommenden Winters am 30. November will auch die eigentliche deutsche Teamleaderin Franziska Preuß zurückkehren.

Wegen anhaltender Probleme mit den Nasennebenhöhlen hatte die 30-Jährige das gesamte letzte Trimester der Saison verpasst, ein kleiner chirurgischer Eingriff soll nachhaltig Besserung bringen.