Deutschlands Top-Biathlet Benedikt Doll wartet bei seiner wohl letzten WM weiter auf eine Medaille - nimmt er es zu gelassen hin?
Peiffer und Lesser kritisieren Doll
Nach Dolls 16. Platz in der Verfolgung am Sonntag wunderte sich der fünfmalige Weltmeister Arnd Peiffer über das anschließende Interview seines früheren Teamkollegen.
„Ich würde ihn am liebsten einmal kurz schütteln“, sagte der ARD-Experte. Was war geschehen?
Peiffer: „Benni, du bist jemand, der gewinnen kann“
Doll - der nach Platz 13 im Sprint am Samstag von Vornherein eine schlechte Ausgangsposition gehabt hatte - hatte am Sonntag wegen vier Schießfehlern erneut die Top 10 verpasst - und anschließend erklärt: „Ich hab versucht, ein gutes Rennen zu machen. Vier Fehler kann man akzeptieren, ist natürlich nicht das Ziel.“
Aus Peiffers Sicht waren das etwas zu gleichmütige Worte des für seine sehr analytische Selbsteinschätzung bekannten Doll: „Benni, du bist jemand, der Weltcups gewinnen kann. Du bist jemand, der aufs Podium gehört. Da kannst du jetzt nicht sagen: Ich muss vier Fehler im Verfolger akzeptieren“, sagte Peiffer in freundschaftlichem Ton, aber sachlich bestimmt.
Der 36-Jährige führte aus: „Es passiert, das ist klar. Ist mir auch oft genug passiert. Aber das ist nichts, was man so einfach akzeptiert. Das war nicht gut und man muss versuchen, das beim nächsten Mal besser zu machen. Das würde ich jetzt gerne von ihm hören.“
Lesser: „Sein Anspruch muss mehr sein“
Der gemeinsame Weggefährte Erik Lesser stimmte Peiffer zu: „Das sehe ich genauso wie Arnd. Sein Anspruch muss mehr sein als vier Fehler.“
Doll, Sprint-Weltmeister 2017 in Hochfilzen, war mit zwei Weltcup-Siegen in derselben Disziplin im Rücken nach Nove Mesto - aber auch mit einer Formschwäche in den letzten Rennen. Vor seinem WM-Einstieg hatte Doll selbstbewusst erklärt, die Fehler erkannt und behoben zu haben. In Nove Mesto kämpft Doll aber bislang vergeblich gegen widrige Bedingungen, die auch mit Materialproblem zusammenhängen, die das deutsche Team erklärtermaßen plagen.
„Bergab waren die Ski echt schnell, aber Berg hoch habe ich mich sehr schwergetan. Vor allem, wo frisch gesalzen war, war es echt schwierig“, schilderte Doll, sagte mit Blick auf die zweite Woche andererseits aber auch: „Ich fühle mich läuferisch eigentlich ganz gut, das ist ein gutes Zeichen.“ Auch das verstand Peiffer nicht: Dolls Gefühl und das Ergebnis passten „nicht wirklich“ zusammen.
Das DSV-Team ist in der kompletten ersten WM-Woche ohne Edelmetall geblieben, wie bisher nur zweimal seit der Jahrtausendwende. Am Montag ist in Nove Mesto Ruhetag. Am Dienstag (17.10 Uhr) geht es bei den Frauen mit dem Einzel über 15 km weiter. Doll tritt am Mittwoch wieder in Einzel der Männer (ab 17.20 Uhr LIVETICKER) an.