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Biathlon: Die Goldene Generation um Doll und Co. ist Geschichte

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Biathlon: Die Goldene Generation um Doll und Co. ist Geschichte

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Die Goldene Generation ist Geschichte

Mit Benedikt Doll verabschiedet sich der letzte Biathlet eines Quartetts, das ein Jahrzehnt lang den Sport prägte, in den Ruhestand. Die Lücke, die die vier Ex-Weltmeister hinterlassen, ist groß.
Im „SKI & BERGE: Das DSV Magazin“ auf SPORT1 begrüßt Ruth Hofmann Langläuferin Katharina Hennig & den ehemaligen Langläufer und DSV-Vizepräsident Tobias Angerer. Neben der Karriere der 27-Jährigen sprechen die Drei über die Faszination Langlauf & die Nachwuchsförderung. In der Rubrik #Schneevonmorgen beleuchtet Anna Dollak das Thema Recycling und Upcycling im Wintersport.
Mit Benedikt Doll verabschiedet sich der letzte Biathlet eines Quartetts, das ein Jahrzehnt lang den Sport prägte, in den Ruhestand. Die Lücke, die die vier Ex-Weltmeister hinterlassen, ist groß.

Nun also auch Benedikt Doll. Mit dem Abschied des Badeners wird eine der erfolgreichsten Epochen des deutschen Biathlons nach dieser Saison endgültig zu Ende gehen.

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Eine Epoche, die just an dem Ort begann, wo Doll seine erfolgreiche Karriere mit einer letzten WM-Medaille krönte.

In Nove Mesto liefen vor elf Jahren Arnd Peiffer, Erik Lesser und Simon Schempp zu WM-Bronze, damals noch mit Andreas Birnbacher statt Doll. Der triumphierte als 22-Jähriger zur selben Zeit noch im bulgarischen Dansko bei den Europameisterschaften in der Verfolgung, wurde aber schon wenig später zum integralen Bestandteil des deutschen Erfolgs-Quartetts.

Doll mit versöhnlichem Ende

Am 14. Februar gewann Doll mit der Bronzemedaille im Einzel von Nove Mesto zum sechsten und letzten Mal bei globalen Titelkämpfen Edelmetall und sorgte damit für ein mehr als versöhnliches Ende seiner WM-Karriere.

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Dabei hatte er selbst noch ein paar Tage zuvor mit Platz 16 im Verfolgungsrennen eine enttäuschende Leistung gezeigt und sich die Kritik von seinen ehemaligen Teamkollegen zugezogen.

Peiffer und Lesser kritisierten als ARD-Experten die mangelnde Selbstkritik des 33-Jährigen, der nach seinen vielen Schießfehlern lapidar feststellte: „Ich habe versucht, ein gutes Rennen zu machen. Vier Fehler kann man akzeptieren, ist natürlich nicht das Ziel.“

Lesser: „Habe mich tierisch für ihn gefreut“

Im anschließenden Einzelrennen bewies er sich selbst und den Experten, dass er es doch noch kann. Aus den Kritikern wurden dann auch schnell wieder die Kollegen von einst, die sich mit ihrem früheren Mitstreiter in der Loipe freuten.

Sie blieben zwar bei ihrer Kritik an seinen damaligen Aussagen, lobten ihn aber auch für seinen Bronze-Coup.

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„Die Medaille hat ihm sicher gut Rückenwind gegeben. Ich habe mich tierisch für ihn gefreut. Und ich finde schön, dass er uns beide Lügen gestraft hat“, sagte Lesser im Podcast Biathlon Doppelzimmer und Peiffer ergänzte: „Wir haben ja nicht gesagt, dass er es nicht besser kann. Ich habe mich auch total gefreut, dass er zeigen konnte, was er draufhat.“

Und wer kann besser einschätzen, was Doll drauf hat, als seine früheren Kollegen, die in den vergangenen Jahren für so viele Erfolge im deutschen Biathlon gesorgt haben?

Erfolgreiches Biathlon-Quartett mit Einzel-Titeln

Jeder von ihnen hat bei Weltmeisterschaften mindestens einmal Gold gewonnen. Lesser holte 2015 den Titel in der Verfolgung, Schempp (Massenstart) und Doll (Sprint) gewannen 2017 und Peiffer holte gar zwei Einzeltitel (2010 im Sprint und 2019 im Einzel).

Seinen Höhepunkt aber erlebte der Harzer bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang, als er im Sprint die Goldmedaille holte und zusammen mit Doll, Schempp und Lesser die Bronzemedaille gewann.

Lesser: „Ein, zwei Bierchen zischen“

In einem verrückten Rennen mit unzähligen Führungswechseln reichte es damals zwar nicht zum erträumten Gold. Dennoch versicherte Lesser, dass das Team „definitiv zufrieden“ sei und er „auf alle Fälle ein, zwei Bierchen mit den Jungs zischen“ wolle.

Um kurz nach Mitternacht knallten dann erst einmal ein paar Sektkorken, ehe die Party dann so richtig Fahrt aufnahm, berichten diejenigen, die dabei waren.

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Für das deutsche Quartett war es nicht die erste Medaillen-Party, die die vier Jungs zusammen feierten. Schon zwei Jahre zuvor hatten sie in gleicher Formation bei der WM in Oslo Silber gewonnen und mussten sich nur dem Norweger-Quartett um Ole Einar Björndalen und den Bö-Brüdern geschlagen geben.

Nach Pyeongchang holten Lesser, Doll und Peiffer noch zwei WM-Medaillen in der Staffel. Schempp fand nach einem Radunfall im Sommer 2018 nicht mehr wirklich zu seiner Form und beendete im Januar 2021 als erster der fantastischen Vier seine Karriere.

Schempp reagiert auf Dolls Abschiedspost

Ihm folgten Peiffer zwei Monate später und Lesser im März 2022 in den Ruhestand. Jetzt stellt auch Doll seine Ski und Gewehre in die Ecke.

„Alles Gute für alles, was auf dich wartet, Buale“, antwortete Schempp mit einem lachenden Smiley auf Dolls Rücktrittsankündigung auf Instagram: „Genieß es nochmals bis zur letzten Ziellinie. Die tauben Beine, die brennende Lunge und die abnormale körperliche Fitness sagen dann auch adieu.“

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Im Gegensatz zu Lesser und Peiffer landete Schempp nach seiner aktiven Karriere nicht als Experte im Fernsehen, blieb seinem Sport aber auch treu. Der Freund von Franziska Preuß bilanzierte zunächst sein Sportlerleben in dem Buch mit dem Titel: „Zieleinlauf. Mein Leben für den Biathlon“.

Anschließend nahm er ein duales BWL-Studium im Finanzbereich des Deutschen Skiverbandes auf, um den Sport auch „aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen“, wie er in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen erzählte.

Die Ära, die er selbst zusammen mit seinen drei Teamkollegen begründete, ist mit dem Rücktritt von Benedikt Doll zum Ende der Saison Geschichte.

Ob es in absehbarer Zeit ein ähnlich erfolgreiches Quartett in Deutschland geben wird, steht in den Sternen. Seit drei Jahren haben deutsche Männer-Staffeln in den verschiedensten Formationen bei Großereignissen keine Medaillen mehr gewonnen.

Die neue Generation um Roman Rees, Philipp Nawrath, Justus Strelow und Johannes Kühn muss erst noch beweisen, dass sie die große Lücke ihrer Vorgänger schließen kann.