Auch Sturla Holm Laegreid wusste bei der Staffel der Männer in Oberhof einen Moment gar nicht, was los ist. Verdutzt schaute der in Führung liegende 26-Jährige nach rechts in den Aufwärmbereich, bremste in der Wechselzone schlagartig ab. Der kuriose Grund: Sein norwegischer Teamkollege Tarjei Bö, der als dritter Läufer auf Laegreid folgen sollte, hatte seinen Einsatz verpasst und stand noch gar nicht bereit.
Kurios! Bö verpennt Staffel-Start
„Das war ein Schock. Es war seltsam, dass keiner da war. Ich hab mich direkt gefragt, ob ich falsch gelaufen bin oder ich noch eine Runde laufen muss“, schilderte Laegreid seine Gedanken, als er niemanden zum Abklatschen sah. Erst nach einigen Augenblicken huschte Bö verspätet auf die Loipe, nahm den obligatorischen Klaps entgegen und sprintete auf sein Teilstück. Eine Szene, die in vielen Jahresrückblicken einen festen Platz finden dürfte.
Sein kleines Missgeschick bezeichnete Bö anschließend als peinlich. „Das Problem war der Oberhofer Nebel“, erklärte der mehrmalige Weltmeister und Olympiasieger. „Ich habe Sturla nicht gesehen. Plötzlich war er da und ich hatte meine Ski noch gar nicht an den Füßen. Es war ein bisschen stressig.“ Immerhin hatten die Norweger schon beim zweiten Wechsel ein komfortables Polster von über 40 Sekunden auf die ersten Verfolger aus Deutschland und Frankreich.
Norwegen im Weltcup mit irrer Staffel-Serie
So hatte das Malheur keine negativen Folgen. Im Nachhinein konnten Bö und die anderen Beteiligten sogar schon über die Aktion scherzen: „Für die Zuschauer zuhause war es bestimmt eine lustige Situation. Und wenn ich diesen Vorsprung verspielt hätte, hätte es sicherlich auch ordentlich Ärger mit dem Team gegeben.“
Bö brauchte im Liegendanschlag zwar zwei Nachlader und hatte den Vorsprung auf den Deutschen Philipp Nawrath kurzzeitig aus der Hand gegeben, stehend brillierte der Norweger aber umso mehr und legte den endgültigen Grundstein für den überlegenen Sieg seiner Mannschaft. Sein Bruder Johannes Thingnes Bö ließ als Schlussläufer trotz schwieriger Bedingungen nichts mehr anbrennen. Damit geht für die norwegischen Männer eine irre Serie weiter.
Seit fast zwei Jahren haben die Skandinavier alle Weltcup-Staffeln gewonnen. Eine andere Nation war letztmals Anfang Januar 2022 in Ruhpolding erfolgreich - damals gewannen die Russen. Ansonsten mussten sich die Norweger nur bei der Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof den Franzosen geschlagen geben.