Beim Biathlon-Weltcup in Lenzerheide lief Marit Ishol Skogan in der Verfolgung sensationell auf Rang drei. Es war der erste Podestplatz in einem Weltcup-Einzelrennen für die junge Norwegerin. „Ein wilder Tag in Lenzerheide“, schrieb sie danach auf Instagram neben einem Jubelbild von sich.
Als Halbprofi zum Biathlon-Star
Mittlerweile ist die 25-Jährige, die eine Woche zuvor in Hochfilzen mit der Staffel sogar zum Sieg gelaufen war, allerdings wieder m Alltag angekommen. Anders als die Teamkolleginnen um Ingrid Landmark Tandrevold geht Skogan zwischen den Wettkämpfen noch einer normalen Arbeit nach. Beim Sportartikelhändler XXL in Lillehammer ist der aufstrebende Biathlon-Star als Verkäuferin angestellt.
Für die ersten Weltcupwochen ließ sich Skogan von ihrem Chef beurlauben. Dieser ist nun beendet und die junge Frau aus Steinkjer muss wieder zum Dienst antreten. „Ich habe schon einige Schichten verpasst“, erzählte sie im norwegischen TV-Sender NRK und fügte hinzu: „Ich muss im Januar noch ein paar Tage arbeiten, aber ich habe das Gefühl, dass es mit dem Biathlon kollidieren wird. Das wird wohl ein bisschen schwierig werden.“
Job und Leistungssport? „Extrem beeindruckend“
Dass sie diese Doppelbelastung überhaupt so gut unter einen Hut bringt, sorgt für Aufsehen im eigenen Team.
„Das ist extrem beeindruckend“, sagte der norwegische Fitnesstrainer Sverre Huber Kaas und erinnert daran, dass Skogan erst kurz im Weltcup dabei ist. „Im Allgemeinen brauchen Biathleten, die neu dazukommen, einige Zeit, um sich anzupassen und Erfahrungen zu sammeln, bevor sie wissen, ob sie das Niveau haben oder nicht.“
Sie sei jedoch schnell auf diesem Niveau angekommen und „ist von Rennen zu Rennen besser geworden“. Im vergangenen Winter startete sie noch im zweitklassigen IBU-Cup, in diesem November stieg sie in den Weltcup auf.
Auch Teamkollegin Tandrevold, immerhin bereits mit zwei Staffelsiegen und einem Einzelsieg im Hochfilzen-Sprint in dieser Saison dekoriert und die aktuelle Nummer zwei der Gesamtwertung, ist beeindruckt von Skogans Leistung.
Zudem sei der Umstand, dass sie noch einen Job habe, durchaus Gesprächsthema im Teamhotel, wie sie bei NRK verriet. „Leider ist es für XXL wahrscheinlich vorbei“, glaubt sie jedoch, dass angesichts der aktuellen Erfolge diese Doppelbelastung nicht mehr von langer Dauer sein wird.
Darauf hofft auch Kaas, der den Verkäuferjob als Belastung der Sportkarriere sieht: „Für uns geht es um Ausgeglichenheit im Alltag. Ich würde den Läufern niemals raten, zwischen den Rennen etwas anderes zu tun.“ Zwar wisse er, dass es finanziell nicht für alle Athletinnen leicht sei, dennoch rate er davon ab.
Auch finanziell hat sich der Erfolg gelohnt
Rein finanziell hat sich der bisherige Weltcup schon gelohnt für Skogan. Bislang hat sie knapp 24.000 Euro mit ihren Erfolgen eingelaufen. „Es ist ein fantastischer Stundenlohn, wenn man bedenkt, dass wir heute 30 Minuten gearbeitet haben“, war die junge Norwegerin daher auch begeistert.
Im Januar reist der Biathlon-Tross dann zu einem deutschen Doppelschlag nach Oberhof und Ruhpolding. Dort hat Skogan die Chance, ihr Konto weiter aufzuhübschen. Vielleicht könnte sie auf ihren Job bei XXL dann auch bald verzichten.