Am Mittwoch bei der Frauen-Staffel in Östersund gab es zumindest eine kurze Annäherung zwischen Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet.
Zoff: Friedensgipfel gescheitert
Allerdings konnten beide Französinnen auch nicht anders. Denn in der Staffel ist vorgeschrieben, dass sich beide Läuferinnen beim Wechsel zumindest kurz berühren. Das tat das Duo, als Braisaz-Bouchet Schlussläuferin Simon ins Rennen schickte.
Ansonsten aber herrscht bei den zwei Top-Athletinnen weiter Funkstille. Der Grund: Braisaz-Bouchet wirft ihrer Kollegin vor, ihre Kreditkarte gestohlen und damit im Internet Waren für einen vierstelligen Euro-Betrag gekauft zu haben.
Und nicht nur das: Sie hat Simon sogar verklagt, beide werden sich also nicht nur auf der Biathlon-Strecke, sondern auch vor Gericht wiedersehen.
Die Affäre treibt mittlerweile auch den französischen Skiverband um. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, bestellte der FFS Weltmeisterin Simon und Olympiasiegerin Braisaz-Bouchet inklusive deren Anwälte zu einem Treffen ein.
Der Friedensgipfel aber sei ohne Lösung beendet worden, es stehe nach wie vor Aussage gegen Aussage.
In der Mitteilung einer unabhängigen Kommission hieß es, „dass erst die Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen zeigen werden, ob die Julia Simon vorgeworfenen Taten tatsächlich belegt sind“.
Das Tischtuch zwischen den beiden ist nach wie vor zerschnitten. In Östersund jedenfalls gingen sich aus dem Weg, sprachen weniger miteinander als übereinander.
Sie hoffe nicht, dass die Affäre eine Zerreißprobe für das französische Team sei, so Braisaz-Bouchet. „Ich bin überzeugt, dass ich diese Sache zur Seite schieben kann, um mich auf den Sport zu konzentrieren“, sagte sie der ARD.
Simon klingt da weniger selbstbewusst: „Für mich ist es am kompliziertesten, mit diesem Druck umzugehen, diese Stimme im Kopf, die schwer ist, unter Kontrolle zu bringen.“
Schon im August hatte Braisaz-Bouchet dem französischen TV Sender TV2 gesagt, sie wolle sich mit dem Verband und Simon versöhnen: „Aber es hat nicht funktioniert.“
„Ich denke, dass die Situation sehr traurig ist“, erklärte sie damals. „Wenn ich keine Beweise gehabt hätte, hätte ich nichts unternommen.“ Sie könne beweisen, dass die Einkäufe von Simons Computer getätigt worden seien.
Ihre Teamkollegin indes bestreitet die Tat und gibt ihrerseits vor, Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden zu sein.
Damit steht weiter Aussage gegen Aussage. Fortsetzung folgt vor Gericht.