Am Wochenende liefen die deutschen Biathlon-Herren bei der Saison-Generalprobe im norwegischen Sjusjoen nur hinterher. Konnte Benedikt Doll im Sprint mit Platz sieben wenigstens noch etwas aufzeigen, verpassten im Massenstart alle DSV-Läufer die Top-Ten.
Björndalen spottet über deutsche Stars
Ein Grund für das schlechte Abschneiden war schnell gefunden: Vor allem läuferisch hatten die Deutschen gegenüber den dominanten Norwegern eindeutig das Nachsehen. Wie viele andere Teams hat der DSV offenbar noch nicht das richtige Material gefunden. Das liegt auch an dem in diesem Winter eingeführten Fluor-Verbot.
Ole Einar Björndalen nutzte die Gelegenheit, um ein hartes Urteil zu fällen. „Es sah lächerlich aus und es war schrecklich anzusehen“, meinte der 49-Jährige in einem Interview mit Dagbladet und fügte hinzu: „Ich stand auf der Strecke und sah, wie die Deutschen schnell bergauf fuhren, aber bergab konnten sie überhaupt nicht mithalten.“
Deutschland ist „der Motor des Biathlon-Zirkus“
„Wir haben Benedikt Doll, Johannes Kühn und Roman Rees aus Deutschland. Das sind gute Biathleten, aber sie hatten nicht das Tempo, um gegen die norwegischen Rookies anzukommen“, stellte Björndalen fest. Speziell im Massenstart am Sonntag war gegen die Skandinavier nicht anzukommen.
Da siegte Überflieger Johannes Thingnes Bö vor seinem Bruder Tarjei Bö und Youngster Vebjoern Soerum. Auf 13 der ersten 15 Plätze landeten Norweger. Einzig der Italiener Didier Bionaz (13.) und DSV-Athlet Philipp Nawrath (14.) konnten noch halbwegs mitmischen. Wie Björndalen betonte, müssten die anderen Teams nun „auf den Schnee kommen“ und „rund um die Uhr“ das Material testen.
„Der größte Teil der Deutschen schaut Biathlon“
Grundsätzlich hätten Nationen wie Deutschland, Schweden oder Frankreich die Voraussetzungen , um „mit Norwegen mitzuhalten“. Für den gesamten Sport sei es wichtig, dass die Skandinavier nicht wie im Vorjahr alles in Grund und Boden laufen, sondern das Feld ausgeglichener ist. Dabei hob Björndalen hob die Rolle von Deutschland hervor, das er als „Motor des Biathlon-Zirkus“ bezeichnete.
Schließlich sitze die Mehrheit der Sponsoren in Deutschland. „Der größte Teil der Deutschen schaut Biathlon. Es ist Deutschland. Sie betreiben den Sport“, sagte der 20-malige Weltmeister. Daher müssten die deutschen Herren zurück an die Weltspitze.
Lange Zeit zur Vorbereitung gibt es nicht mehr. Am 25. November beginnt die neue Saison in Östersund.