Was für eine starke Leistung der deutschen Biathlon-Staffel beim Rennen in Östersund! Die DSV-Männer trotzten kurzfristigen Personalsorgen und liefen trotz zweier Ausfälle auf den dritten Platz.
Biathlon-Staffel trotzt Doppelausfall
David Zobel, Philipp Nawrath, Benedikt Doll und Johannes Kühn kamen nach 16 Nachladern und einer Strafrunde ins Ziel, zum ersten Sieg seit März 2021 fehlten nach 4x7,5 Kilometern 50,5 Sekunden auf die Norweger. Auftaktsieger Roman Rees war ebenso wie der Einzel-Zweite Justus Strelow kurzfristig wegen Infektionssymptomen ausgefallen.
Die deutschen Biathleten haben so ihren beeindruckenden Erfolgslauf fortgesetzt. Im vierten Rennen in Serie kletterten Skijäger des Deutschen Skiverbandes aufs Stockerl, die Männerstaffel kam gar im sechsten Weltcuprennen nacheinander unter die Top drei. „Für eine B-Mannschaft haben wir uns ganz gut verkauft“, frotzelte Kühn. Es sei „schön den dritten Platz zu erreichen“, ergänzte Doll im ZDF: „Es war am Schießstand alles andere als eine Glanzleistung, aber das konnten wir läuferisch kompensieren.“
Die Hiobsbotschaft hatte das deutsche Team rund dreieinhalb Stunden vor Start des Rennens erreicht, ausgerechnet das formstärkste Duo musste passen. Sowohl Auftaktsieger Roman Rees als auch der direkt dahinter gelandete Justus Strelow bekamen von Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld „wegen Infektionssymptomen“ ein Startverbot. Zobel und Kühn sprangen kurzfristig ein.
Biathlon: Deutsche Athleten überzeugen gerade in der Loipe
Der eingesprungene Zobel musste mit insgesamt vier Nachladern am Schießstand extrem kämpfen, hielt aber dank der besten Laufzeit als Sechster den Schaden in Grenzen. „Das Liegendschießen war gar nix“, haderte der 27-Jährige: „Laufen war wirklich gut, der Ski war überragend.“
Das zeigte sich bei Minusgraden im zweistelligen Bereich auch bei Nawrath, der auf der Strecke gleich das Tempo bestimmte. Bei beiden Einlagen leistete er sich nur einen Nachlader, stürmte im Gleichtakt mit Norwegens Tarjei Bö nach vorne. Auf der Schlussrunde übernahm das Duo die Führung, baute den Vorsprung auf die nächsten Verfolger auf über 15 Sekunden aus.
Doll musste dann gemeinsam mit Dominator Johannes Thingnes Bö auf die Strecke, hing sich erst in dessen Windschatten - und übernahm dann sogar selbstbewusst Führungsarbeit. Nach zwei Nachladern liegend musste er eine Lücke reißen lassen, stehend brauchte er dann gar alle drei zusätzlichen Patronen.
Kühn ging als Schlussläufer 38 Sekunden hinter Norwegen und neun Sekunden vor Frankreich ins Rennen. Nach vorne verlor er schnell weitere Zeit, verteidigte aber trotz zweier Nachlader liegend zunächst sein Polster auf Rang drei. Stehend leistete sich der Bayer allerdings eine Strafrunde, musste Frankreich (0+11) ziehen lassen. So fehlten 30 Sekunden auf Platz zwei. „Schlussläufer ist nicht meine Paradedisziplin“, räumte Kühn ein.
„Es ist wieder ein super gutes Ergebnis“, sagte ZDF-Expertin Laura Dahlmeier: „Nur im Schießen ist noch Luft nach oben.“ Dafür bleibt die Hoffnung auf die Rückkehrer. Wahrscheinlich kann Rees sein Gelbes Trikot im Sprint am Samstag (ab 14.45 Uhr im LIVETICKER) verteidigen, auch bezüglich einer Rückkehr von Strelow sieht es gut aus. Tags zuvor gehen bereits die Frauen in ihr erstes Sprintrennen der Saison (ab 14.45 Uhr LIVETICKER), ehe am Sonntag zum Abschluss des Weltcups in Schweden noch die beiden Verfolgungen anstehen (ab 14.00 und 16.00 Uhr im LIVETICKER).
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)