Der Vorwurf des Kreditkartenbetrugs gegen Julia Simon schlägt hohe Wellen in der Biathlonwelt.
Betrugsskandal? Verband reagiert
Nun sah sich auch der französische Skiverband Fédération Francaise de Ski (FFS) zu einem Statement genötigt. In einer Pressemitteilung, die unter anderem der französischen Sport-Tageszeitung L‘Équipe und nordicmag.info vorliegt, erklärte FFS-Präsident Fabien Saguez, dass bereits im Frühjahr die Disziplinarkommission in diesem Fall eingeschaltet wurde.
Am 1. Juni sei die Kommission laut Statement in dieser Angelegenheit zusammengekommen. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass nur die Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen eine Beurteilung der Simon vorgeworfenen Vorkommnisse ermöglichen. „Die Kommission ordnete daher eine Aussetzung des Verfahrens bis zur Entscheidung der zuständigen Strafbehörde an.“
Vor allem die Komplexität der Angelegenheit „sowie die widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten“, führen dazu, dass weder das Untersuchungsgremium noch die Disziplinarkommission des FFS über die nötigen technischen Mittel verfügen, um den Sachverhalt zu klären. Daher werde sich der FFS „nach derzeitigem Stand nicht weiter zu der Situation äußern“.
Was ist bisher in der Angelegenheit bekannt? Nach Informationen von RMC Sport und L‘Équipe soll gegen Simon, Gesamtweltcup-Siegerin des abgelaufenen Winters, ein Verfahren wegen Kreditkartenbetrugs laufen.
Besonders pikant: Sie hat demnach illegalerweise die Kreditkarten von Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und einem weiteren Mitglied ihrer Mannschaft benutzt.
Simon bestreitet Vorwürfe des Kreditkartenbetrugs
Der Vorfall habe sich im vergangenen Sommer im Rahmen des Blink-Festivals, einem Rollerski-Event in Norwegen, ereignet.
Die Karte von Braisaz-Bouchet sei mit einer Summe zwischen 1.000 und 2.000 Euro belastet worden, während auf die andere Karte ein deutlich geringerer Betrag entfallen sei. Der Betrug soll deswegen aufgefallen sein, weil Simon wohl ihren PC und ihre eigene E-Mailadresse verwendet hat.
Braisaz-Bouchet, die den vergangenen Weltcup wegen ihrer Schwangerschaft ausgesetzt hat, wollte den Vorfall laut L´Équipe zunächst intern lösen. Als jedoch keine Bewegung in diese Sache kam, entschied sie sich, Klage einzureichen.
Erst Anfang Juni kam es zu einer Anhörung beim Verband, in der Simon und ihr Anwalt Jean-Michel Raynaud ihre Version darlegte.
„Die Position von Julia Simon ist klar: Sie bestreitet die Tatsachen“, schildert ihr Vertreter der L´Équipe und ergänzt, „die Version der Verteidigung hat zu einer Aussetzung des Verfahrens durch den Verband geführt.“
Biathlon-Star Simon trainiert derzeit individuell
Dennoch sei das Misstrauen in der aktuellen französischen Mannschaft groß gegenüber der derzeit besten Biathletin der Welt. So soll sie zum Ende der Saison immer mehr isoliert gewesen sein, da es im Team großes Unverständnis für das schleppende Verfahren gibt.
Bis zur Klärung der Angelegenheit wird Simon aber wohl nicht mit der Mannschaft trainieren. Allerdings bereite sie sich laut L´Équipe mittlerweile individuell auf die Saison vor.