Denise Herrmann-Wick und Vanessa Voigt nahmen Benedikt Doll in den Arm - doch der 32-Jährige war nach einem rabenschwarzen Mittwoch untröstlich.
„Schmach!“ Herrmann-Wick reagiert
Mit einer Strafrunde vergab Doll alle Chancen auf die so sehnlichst erhoffte Medaille zum Auftakt der Heim-WM in Oberhof. Immer wieder schüttelte der erfahrene Biathlet im Zielraum frustriert den Kopf, nachdem die deutsche Mixed-Staffel durch sein Missgeschick nur den enttäuschenden sechsten Platz belegt hatte.
Nichts war es beim erwarteten Triumph der Norweger vor 19.000 frenetischen Fans mit der erhofften Initialzündung.
Doll nach Strafrunde am Boden zerstört
„Das ärgert mich sehr. Mein Schießen war vogelwild. Das war eine Katastrophe. Ich habe bei den Nachladern dann auch noch ein Zittern im Arm gekriegt. Es war ein schlimmes Schießen. Dafür trainiert man nicht 20 Jahre Biathlon“, sagte Doll im ZDF völlig geknickt und fügte mit Blick auf Voigt, Herrmann-Wick und Roman Rees traurig an: „Das tut mir leid für die Teammitglieder.“
Doch von denen kam Trost. „Es ist uns allen schon passiert“, sagte Herrmann-Wick: „Da halten wir als Team zusammen.“
Herrmann-Wick konnte sich in Doll hineinfühlen: „Das ist die größte Schmach.“
DSV-Sportdirektor Felix Bitterling war der Frust trotz einer „grandiosen“ Herrmann-Wick deutlich anzumerken. „Es ist von A bis Z nicht gut gelaufen. Das war ein schwarzer Tag für Benni. Wir waren nicht gut genug fürs Podium“, räumte er ein. Dabei hatte sich Bitterling im ersten Rennen in der Arena am Rennsteig so sehr eine „Schneelawine“ gewünscht.
Herrmann-Wick verbreitet Optimismus
Was bleibt ist die Hoffnung auf eine Steigerung. „Es war eine geile Stimmung, das macht Lust auf mehr“, sagte Olympiasiegerin Herrmann-Wick, die das DSV-Quartett mit einer starken Leistung zwischenzeitlich auf Rang drei geführt hatte.
Er glaube nicht, ergänzte auch Bitterling, „dass die Stimmung schlecht wird. Das war es definitiv noch nicht. Wir greifen an.“
Am Freitag steht bei der WM der Sprint der Frauen über 7,5 km an - mit Favoritin Herrmann-Wick. „Es ist schön zu sehen“, sagte die 34-Jährige, „dass die Form da ist“. Als sie das sagte, war Doll schon beim Auslaufen verschwunden.
Norwegen triumphiert vor Italien
Grund zum Feiern hatten dagegen bei traumhaften Bedingungen gleich einmal die favorisierten Norweger (1 Strafrunde + 9 Nachlader) um Überflieger Johannes Thingnes Bö.
Sie triumphierten vor den überraschend starken Italienern (0+6/+ 11,6 Sekunden zurück) und Frankreich (0+9/+55,9). Norwegen, bereits Olympiasieger 2022, siegte bei einer WM in der Mixed-Staffel zum vierten Mal in Folge. Für Bö war es bereits das 13. WM-Gold. Das DSV-Quartett (1+9) lag 1:26,5 Minuten zurück.
Schon bei der letzten WM 2021 als Siebte und bei Olympia auf Rang fünf hatte das DSV-Team die Erwartungen nicht erfüllen können. Auch beim einzigen Weltcuprennen in diesem Winter hatte es nur zu Rang fünf gereicht.
Zeitplan und Sieger der Biathlon-WM in Oberhof
Datum | Wettbewerb | Startzeiten |
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Mittwoch, 8. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) - Sieger: Norwegen | 14.45 Uhr |
Freitag, 10. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) | 14.30 Uhr |
Samstag, 11. Februar | Sprint der Männer (10 km) | 14.30 Uhr |
Sonntag, 12. Februar | Verfolgung der Frauen (10 km) & Verfolgung der Männer (12,5 km) | 13.25 Uhr & 15.30 Uhr |
Dienstag, 14. Februar | Einzel der Männer (20 km) | 14.30 Uhr |
Mittwoch, 15. Februar | Einzel der Frauen (15 km) | 14.30 Uhr |
Donnerstag, 16. Februar | Single-Mixed-Staffel (4x3 + 1,5 km) | 15.10 Uhr |
Samstag, 18. Februar | Staffel der Männer (4x7,5 km) & Staffel der Frauen (4x6 km) | 11.45 Uhr & 15.00 Uhr |
Sonntag, 29. Februar | Massenstart der Männer (15 km) & Massenstart der Frauen (12,5 km) | 12.30 Uhr & 15.15 Uhr |