Ein Schießstand-Fiasko von Johannes Kühn unter widrigen Bedingungen hat die deutsche Männerstaffel bei der Biathlon-WM folgenschwer zurückgeworfen - der bislang beste Deutsche in Oberhof zeigte sich danach schwer gefrustet.
Kühn schimpft nach Schieß-Fiasko
Kühn handelte sich beim zweiten Stehendschießen der Konkurrenz drei Nachlader und drei Strafrunden ein. Das Quartett mit Startläufer Justus Strelow - vorher auf Platz 4 - und die nach Kühn folgenden Roman Rees und Benedikt Doll war im Kampf ums Podium vom Start von da an praktisch chancenlos.
Eine Aufholjagd des fehlerlosen Rees nützte nichts mehr, es blieb Platz 5 mit fünf Strafrunden und acht Nachladern sowie 3:51,8 Minuten Rückstand. (NEWS: Alles zur Biathlon-WM 2023)
Gold holte sich am Ende überraschend Frankreich mit Doppel-Olympiasieger Quentin Fillon Maillet und dem zweimaligen Verfolgungs-Weltmeister Emilien Jacquelin, Norwegen mit Dominator Johannes Thingnes Bö als Schlussläufer - anfangs ebenfalls von Schießfehlern zurückgeworfen - holte Silber (+38,9 Sekunden/2+14), Schweden Bronze (+1:39,9/1+13).
Biathlon-WM: Staffel in Oberhof wird zur Wind-Lotterie
Der starke Wind, wegen dem zwischenzeitlich eine Absage im Gespräch war, trug dazu bei, dass insgesamt 25 Strafrunden bei diesem Schießen vergeben wurden.
Der Weltverband IBU und das Organisationskomitee hatten am frühen Samstagmorgen nach einer Sturmwarnung am Freitag in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Thüringer Forst entschieden, dass die Rennen stattfinden sollen. Die Sorgen, dass die Bedingungen einen fairen Wettbewerb erschweren würden, bewahrheiteten sich.
Johannes Kühn: „Sehr, sehr unangenehm“
Noch vor dem Ende des Rennens schimpfte Kühn im TV-Interview in der ARD: „Ich war eine halbe Minute zu spät am Schießstand. Die vor mir hatten ziemlich gute Bedingungen, aber dann ging 40 Sekunden lang praktisch gar nichts. Das war ein bisschen unglücklich.“
Kühn fügte an: „Man hat einfach gar nicht schießen können. Es hat einfach so gewindet. Wenn gar keiner schießt, sieht man ja, dass alle Probleme haben. Und ich versuche es ja auch nicht erst, wenn ich weiß, ich schieße sicher daneben. Es war sehr, sehr unangenehm, es tut mir wahnsinnig leid. Aber ich hab nicht viel mehr machen können.“
Auch Schlussläufer Doll war gefrustet - wollte aber nicht zu sehr klagen: „Es waren widrige Bedingungen, die Mannschaften, die die Medaillen geholt haben, haben sich am besten drauf eingestellt.“
Am Nachmittag (15 Uhr) findet die Staffel der Frauen statt, das DSV-Team um Denise Herrmann-Wick hat Medaillenchancen. Am Sonntag wird die WM in Oberhof mit den Massenstarts (12.30 und 15.15 Uhr) beendet.
Zeitplan und Sieger der Biathlon-WM in Oberhof
Datum | Wettbewerb | Startzeiten |
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Mittwoch, 8. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) - Sieger: Norwegen | 14.45 Uhr |
Freitag, 10. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) - Siegerin: Denise Herrmann-Wick | 14.30 Uhr |
Samstag, 11. Februar | Sprint der Männer (10 km) - Sieger: Johannes Thingnes Bö | 14.30 Uhr |
Sonntag, 12. Februar | Verfolgung der Frauen (10 km) - Siegerin: Julia Simon
Verfolgung der Männer (12,5 km) - Sieger: Johannes Thingnes Bö | 13.25 Uhr & 15.30 Uhr |
Dienstag, 14. Februar | Einzel der Männer (20 km) - Sieger: Johannes Thingnes Bö | 14.30 Uhr |
Mittwoch, 15. Februar | Einzel der Frauen (15 km) - Siegerin: Hanna Öberg | 14.30 Uhr |
Donnerstag, 16. Februar | Single-Mixed-Staffel (4x3 + 1,5 km) - Sieger: Norwegen | 15.10 Uhr |
Samstag, 18. Februar | Staffel der Männer (4x7,5 km) - Sieger: Frankreich
Staffel der Frauen (4x6 km) | 11.45 Uhr & 15.00 Uhr |
Sonntag, 29. Februar | Massenstart der Männer (15 km) & Massenstart der Frauen (12,5 km) | 12.30 Uhr & 15.15 Uhr |
Biathlon-WM 2023 LIVE im TV, Stream & Ticker
TV: ARD (ab 15. Februar), ZDF (ab 8. Februar), Eurosport (komplett)
Stream: discovery+, Mediatheken von ARD und ZDF