Nach ihrem Gold-Coup im Sprint hat Denise Herrmann-Wick bei der Biathlon-WM im nebligen Oberhof den zweiten möglichen Sieg am Schießstand verspielt - und war hinterher trotzdem überglücklich.
Deutscher WM-Festtag: „Wahnsinn“
Bei der Verfolgung der Frauen über 10 Kilometer landete Herrmann-Wick auf Platz, zwei Fehler beim letzten Stehend-Schießen kosteten sie ihre Siegchancen. Herrmann-Wick leistete sich insgesamt und lag 27 Sekunden hinter Siegerin Julia Simon, der Gesamtweltcup-Führenden aus Frankreich (1 Schießfehler) - bis zum letzten Schießen war es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem Herrmann-Wick knapp hinter Simon.
Entscheidend war der letzte Schuss von Herrmann-Wick, der daneben ging. „Ich wusste, dass es zum Grande Finale kommt. Leider habe ich den Kürzeren gezogen. Noch mal die Null, das wäre es gewesen“, sagte Herrmann-Wick nach ihrer achten WM-Medaille im ZDF.
Herrmann-Wick: „Es war Wahnsinn“
Die Sächsin zeigte sich trotz des kleinen Wermutstropfens euphorisiert, vor allem aber auch über die Atmosphäre vor 23.000 Zuschauern in der Arena am Rennsteig: „Es war Wahnsinn, ein Genuss, das war der Gipfel der Stimmung, auch wenn die Beine ganz schön gebrannt haben. Es war richtig cool. Ich hab versucht alles rauszuhauen“, sagte Herrmann-Wick müde, aber überglücklich, auch wenn es wie im Sprint nicht zu Gold gereicht hatte.
Insgesamt war es für Olympiasiegerin Herrmann-Wick die achte WM-Medaille. Den letzten deutschen WM-Triumph in der Verfolgung hatte Herrmann 2019 in Östersund gefeiert.
Biathlon-WM: Auch andere Deutsche stark
Bronze ging an die Norwegerin Marte Olsbu Röiseland (3/+37,7 Sekunden). Sophia Schneider (4/+1:08,3 Minuten) und Hanna Kebinger (2/+1:21,5) rundeten auf den Rängen fünf und acht das starke Ergebnis für den Deutschen Skiverband (DSV) ab.
„Vielleicht klappt es beim nächsten Mal“, frohlockte die Traunsteinerin Schneider im Angesicht der zwischenzeitlichen Medaillen-Aussichten. Für die 25 Jahre WM-Debütantin war es zum genau richtigen Zeitpunkt die beste Leistung ihrer Karriere, wie auch für Kebinger.
Herrmann-Wick sprach von einem „grandiosen Ergebnis, das macht den Tag noch schöner“. Auch Bundestrainer Kristian Mehringer jubilierte, „dass wir mannschaftlich voll dabei sind“. Herrmann-Wicks verpasstes Gold war flugs abgehakt: „Es ist alles super. Das ist Biathlon. Da kann so ein letzter Schuss auch mal daneben gehen.“
Das Teilnehmerinnenfeld war kurzfristig durch die Absagen von Elvira Öberg aus Schweden und die Gesamtweltcup-Dritte Lisa Vittozzi aus Italien gelichtet worden. Auch Herrmann-Wick hielt fest: Sie merke, „die Beine brauchen jetzt erst mal ein bisschen Erholung“. Bekommen sie: Erst am Mittwoch geht es mit dem Einzelrennen über 15 km weiter.
Zeitplan und Sieger der Biathlon-WM in Oberhof
Datum | Wettbewerb | Startzeiten |
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Mittwoch, 8. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) - Sieger: Norwegen | 14.45 Uhr |
Freitag, 10. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) - Siegerin: Denise Herrmann-Wick | 14.30 Uhr |
Samstag, 11. Februar | Sprint der Männer (10 km) - Sieger: Johannes Thingnes Bö | 14.30 Uhr |
Sonntag, 12. Februar | Verfolgung der Frauen (10 km) - Siegerin: Julia Simon
Verfolgung der Männer (12,5 km) | 13.25 Uhr & 15.30 Uhr |
Dienstag, 14. Februar | Einzel der Männer (20 km) | 14.30 Uhr |
Mittwoch, 15. Februar | Einzel der Frauen (15 km) | 14.30 Uhr |
Donnerstag, 16. Februar | Single-Mixed-Staffel (4x3 + 1,5 km) | 15.10 Uhr |
Samstag, 18. Februar | Staffel der Männer (4x7,5 km) & Staffel der Frauen (4x6 km) | 11.45 Uhr & 15.00 Uhr |
Sonntag, 29. Februar | Massenstart der Männer (15 km) & Massenstart der Frauen (12,5 km) | 12.30 Uhr & 15.15 Uhr |
Biathlon-WM 2023 LIVE im TV, Stream & Ticker
TV: ARD (ab 15. Februar), ZDF (ab 8. Februar), Eurosport (komplett)
Stream: discovery+, Mediatheken von ARD und ZDF
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Mit Sportinformationsdienst (SID)