Biathlet Benedikt Doll hat bei einem von Strom-Chaos überschatteten Heim-Weltcup einen guten Start hingelegt - um den er erstmal zittern musste.
Ruhpolding-Chaos! IBU trifft Entscheidung
Weil ein massiver Technikausfall in Ruhpolding nicht nur die TV-Übertragung der ARD, sondern das ganze Einzelrennen über 20 Kilometer beeinträchtigt hat, besprach die Jury zunächst noch, ob das Rennen für ungültig erklärt wird. Inzwischen aber hat der Weltverband IBU die Ergebnisse bestätigte.
Biathlon: Stromausfall-Chaos in Ruhpolding
Was den Fall X wohl verhinderte: Die Zeitmessung wurde mit Hilfe einer Ersatzbatterie aufrechterhalten.
„Die Zeitmeldung, weil es wirklich das Herzstück des Wettkamps ist, hat nochmal ein eigenes seperates Batteriesystem, wo wir immer nochmal zehn bis zwölf Minuten Backup haben. Die haben wir geradeso ausgeschöpft und konnten so zumindest die Ergebnisse sichern“, erklärte Weltverbands-Sportdirektor Daniel Böhm der ARD.
Das nun fixe Ergebnis: Der 32-Jährige Doll kam mit einer Strafminute auf Rang sechs, zu seinem zweiten Podestplatz des Winters fehlten letztlich 27 Sekunden. Dominator Johannes Thingnes Bö aus Norwegen feierte trotz zwei Strafminuten in 48:48,4 Minuten seinen 60. Weltcupsieg, in diesem Winter gewann er acht von elf Einzelrennen.
Dahinter landeten vor 10.000 Zuschauern Landsmann Vetle Sjaastad Christiansen (1 Strafminute/+9,9 Sekunden) und der Slowene Jakov Fak (0/+29.3) auf dem Podest.
Doll Sechster bei Sieg von Dominator Bö
Anders als der überragende Norweger wusste der deutsche Vorzeige-Biathlet Doll bei den Interviews erst gar nicht so genau, was seine gute Leistung mit nur einer Strafminute eigentlich wert war.
„Auf der Schlussrunde habe ich keine Zeiten bekommen. Die haben halt ihre Stromrechnung nicht gezahlt“, scherzte Doll bester Laune.
Beachtliche Ergebnisse schafften aus deutscher Sicht noch Roman Rees (2/+2:16,2) als 13. und Johannes Kühn (2/+2:41,2) auf Rang 17. David Zobel sammelte bei schwierigen Streckenverhältnissen als 23. (2/+3:23,2) ebenfalls noch gute Punkte.
Dunkelheit verschärft eh schon schwierige Bedingungen
Gleich mehrmals kam es in der Chiemgau Arena während des Rennens zu Stromausfällen, die Fernsehübertragung brach zwischenzeitlich zusammen.
Auch der Viertplatzierte Sturla Holm Lägreid klagte: „Beim letzten Schießen ist es dunkel geworden, da war es schwierig, das Ziel zu sehen. Ich hatte einfach Pech.“ Dass er genau wegen dieses einen Fehlers den Sieg verpasst habe, sei natürlich „doof“.
Dabei waren die Bedingungen in Ruhpolding angesichts der warmen Temperaturen der vergangenen Wochen ohnehin schon schwierig genug, durch den Wald zog sich lediglich ein schmales weißes Band.
„Das war ein Rumgestolper in 20 Zentimeter tiefem Sulz. Man steckte teilweise bis über den Schuh im Sumpf, das hat brutal Energie gekostet“, klagte Rees, dem während des ersten Stromausfalls einer seiner beiden Fehler unterlief.
Was machen Deutschlands Frauen um Denise Herrmann-Wick?
Am Donnerstag (ab 14.10 Uhr im LIVETICKER) geht Hoffnungsträgerin Denise Herrmann-Wick dann bei hoffentlich funktionierenden Strom-Aggregaten erstmals auf die mühsam präparierten Strecken in ihrer Wahlheimat.
Für Freitag und Samstag sind die Staffeln von Männern und Frauen angesetzt. Zum Abschluss des Heim-Weltcups stehen am Sonntag die WM-Generalproben im Massenstart an.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)