„Ich hatte einfach die Schnauze voll!“
Biathlon: Preuß-Rückkehr zum Ort des folgenschweren Unfalls - Hier begann ihre Leidenszeit!
Preuß: „Dort fahr ich nur Aufzug“
Mit diesen drastischen Worten beschrieb Franziska Preuß vor einiger Zeit im Podcast Extrarunde ihre Gemütslage nach dem ernüchternden Abschneiden im Sprint bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking.
Der Weltcup in Annecy (vom 15. bis 18. Dezember im SPORT1-Liveticker) führt die Freundin von Simon Schempp nun an den Ausgangspunkt zurück, an dem das Unglück seinen Lauf nahm, das ihr sogar fast die Olympischen Spiele verhageln sollte. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Biathlon)
Vor einem Jahr rutschte sie wenige Stunden vor dem Start des Rennens in Annecy-Le Grand Bornand über 7,5 km auf einer Treppe weg und knickte dabei mit dem linken Fuß um. (News: Konsequenzen nach Schieß-Debakel für deutsches Ass)
Franziska Preuß: Kleiner Unfall mit großen Auswirkungen
Preuß fiel nicht nur für den Weltcup in der französischen Gemeinde aus, die Folgen sollten die damals 27-Jährige länger als gedacht verfolgen. Im Januar habe sie wegen der Verletzung vier Wochen lang nicht auf Skiern trainieren können, zu allem Überfluss kam noch eine Corona-Erkrankung dazu.
In Peking zog ihr Rang 30 im Sprint dann vollends den Boden unter den Füßen weg. „Mir macht es hier keinen Spaß. Ich weiß gar nicht mehr, was ich da noch machen soll. So sehe ich auch einfach keinen Sinn mehr weiterzumachen“, gab sie damals einen vielsagenden Einblick in ihr Innerstes.
Preuß kämpft sich erneut zurück
Doch Preuß hat sich, einmal mehr in ihrer Karriere, wieder zurück gekämpft. Zunächst bei Olympia, als es noch Staffel-Bronze gab, dann nach erneuten Rückschlägen.
Nach dem Weltcupfinale in Oslo erkrankte sie an Corona und im Sommer musste ihr nach einer Mittelohrentzündung zweimal das Trommelfell aufgeschnitten werden, doch nach dem verpassten Saisonauftakt in Kontiolahti ging sie in Hochfilzen erstmals in diesem Winter an den Start. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Biathlon)
Mit der deutschen Staffel musste sie sich in einem spannenden Duell mit Italien um Rang drei geschlagen geben, womit das deutsche Frauen-Quartett das zweite Podest in diesem Winter verpasste. Die 28-Jährige selbst zeigte sich jedoch in aufstrebender Form. Die Staffel-Weltmeisterin von 2015 fand am Schießstand schnell ihren Rhythmus und blieb fehlerfrei. (NEWS: Preuß gelingt wichtiger Durchbruch)
„Ich habe versucht, heute lockerer zu bleiben und auf das zu vertrauen, was ich eigentlich kann und was im Training immer hinhaut“, zeigte sie sich im Anschluss im ZDF zufrieden mit ihrer Leistung. Zwar habe sie die körperlichen Rückschläge der letzten Monate noch gespürt, aber „ich habe heute versucht, auf der Runde Körner zu sparen, dass der Puls nicht oben wegschießt - und es hat zum Glück funktioniert.“ (SERVICE: Alle Rennen und Ergebnisse)
Nun kann also das Wochenende in Le Grand Bornand im Arrondissement Annecy kommen. Nach dem Vorfall im Vorjahr hat sie sich jedoch eine Sache fest vorgenommen: „Dort fahr ich nur noch Aufzug.“