Im vergangenen Winter hatte Franziska Preuß wohl so ziemlich jede emotionale Gemütsverfassung durchlebt, die der Biathlonsport zu bieten hat.
Preuß: „Hatte die Schnauze voll“
Nach einer guten Vorbereitung ging sie voller Optimismus in die Saison, der jedoch nach einigen guten Ergebnissen zu Beginn beim Weltcup in Annecy Mitte Dezember abrupt sein Ende fand. (NEWS: Alles zum Biathlon)
„Eine blöde Treppe ist mir zum Verhängnis geworden“, erklärte sie im Podcast Extrarunde und fügte hinzu: „Es war unspektakulär, aber es hat große Auswirkungen gehabt.“ Mehrere Bänder wurden bei diesem Unfall in Mitleidenschaft gezogen. Als dann zum Jahreswechsel noch die Corona-Erkrankung hinzukam, fiel sie endgültig in ein Loch - gerade in Hinblick auf den Saisonhöhepunkt Olympia.
„Ich habe ihm Januar vier Wochen nicht auf Skiern gestanden und 17 Tage lang überhaupt nicht trainieren können. Vor Olympia hat jeder gewusst, wie bescheiden die Situation ist“, beschrieb sie diese Phase vor Peking. Und dort ging das Elend weiter. Im Sprint kam sie lediglich auf Rang 30 ins Ziel.
Mentales Tief und Wendepunkt bei Olympia 2022
Danach machte sie ihrer Enttäuschung ordentlich Luft. „Mir macht es hier keinen Spaß. Ich weiß gar nicht mehr, was ich da noch machen soll. So sehe ich auch einfach keinen Sinn mehr weiterzumachen.“ Auch mit etwas Abstand kann sie sich immer noch in diese Situation hineinempfinden. „Ich hatte einfach die Schnauze voll“, erzählte sie im Podcast.
Danach habe sich bei ihr eine Alles-Egal-Einstellung breitgemacht - die am Ende auch befreiend wirkte. Als sie dann auch noch die Bronze-Medaille in der Staffel gewann, war das endgültig der Wendepunkt. „Es war schon ein besonderes Erlebnis, dort oben stehen zu können. Eine Olympiamedaille ist noch mal etwas anderes als eine WM-Medaille.“
Daher habe sie auch ihre sportliche Zukunft neu überdacht. Vor Peking sei sie sich sicher gewesen, dass dies ihre letzten Olympischen Spiele sein würden. „Jetzt denke ich mir: Noch einmal Olympia mit guten Voraussetzungen, das wäre was!“
Daher ist Olympia 2026 nun in ihrem Kopf. Zwar sei es noch eine lange Zeit bis zu den Spielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo, aber „eventuell wird es was. Ich lehne es nicht kategorisch ab.“