Gepokert und verzockt: Die deutschen Biathleten haben zum WM-Auftakt im finnischen Kontiolahti die Medaillenränge klar verpasst.
Deutsche B-Staffel klar am Podest vorbei
Für das junge DSV-Quartett mit Luise Kummer, Franziska Preuß, Daniel Böhm und Benedikt Doll reichte es nach sechs Nachladern bei extrem schwierigen Loipenverhältnissen nur zum sechsten Platz. Eine knappe Minute fehlte am Ende zu Bronze (Biathlon-WM: Zeitplan und Ergebnisse).
"Ich glaube, Platz sechs ist nicht das, was wir uns im Vorfeld erhofft und erwünscht haben. Aber wenn man den Rennverlauf anschaut, muss man damit am Ende zufrieden sein", sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner im ZDF: "Nach dem sehr durchwachsenen Beginn war das aber noch ein sehr versöhnliches Ende."
Aber eben kein Edelmetall, das sich die in letzter Zeit so erfolgsverwöhnten DSV-Skijäger erhofft hatten. Mit dem Einsatz der zweiten Garde pokerten sie hoch - und verzockten sich. Während Böhm und Doll einen starken Eindruck hinterließen, stießen Kummer und Preuß bei äußerst schwierigen Schneeverhältnissen an ihre Grenzen.
Sieg an Tschechien
Den Sieg sicherte sich nach 2x6km und 2x7,5km die tschechische Formation, die im Ziel 20,2 Sekunden vor Frankreich lag. Bronze holte die Staffel aus Norwegen (+27,2).
WM-Debütantin Preuß haderte vor allem mit den schlechten Bedingungen. "Mit dem Schießen bin ich zufrieden, aber läuferisch war es echt hart. Die Strecke gab einfach nicht mehr her", sagte sie im ZDF. Ähnlich wie ihr ist es auch Startläuferin Kummer ergangen: "Leider war der Schnee sehr tief. Ich habe mich echt gefreut zu laufen, wirklich schön war es aber nicht."
Beste Biathleten geschont
Die deutschen Skijäger liebäugeln in Finnland mit vier Medaillen, dafür schonten die Bundestrainer Gerald Hönig (Frauen) und Mark Kirchner (Herren) zum Auftakt sogar ihre vermeintlich Besten, den Gesamtweltcup-Zweiten Simon Schempp und die zuletzt aufstrebenden Arnd Peiffer und Laura Dahlmeier.
Die Überflieger der vergangenen Wochen, auf denen in den Einzelrennen die größten Hoffnungen ruhen, werden erst am Samstag in den Sprints in die WM starten und sollen nach Möglichkeit schon dann Edelmetall liefern. Alle drei haben in diesem Winter bereits Rennen gewonnen, für die Nicht-Nominierung zum Auftakt zeigten sie Verständnis.
Schempp: "Kein Problem"
"Es gab da keine Streitigkeiten, ich stehe voll hinter der Entscheidung der Trainer. Das ist kein Problem", sagte der 26-jährige Schempp. Für den ehemaligen Sprint-Champion Peiffer war die Entscheidung der Trainer angesichts der Leistungsdichte im deutschen Team sogar logisch. "Wir müssen es ausnutzen, dass wir etwas haben, was die anderen Nationen nicht haben", sagte Peiffer. Und das seien "sechs Männer, die ein ähnliches Niveau haben".
Im ersten WM-Rennen in Kontiolahti war aber auch für die beiden Männer trotz einer guten Vorstellung nichts mehr zu holen, zu groß war schon zur Halbzeit der Abstand zur Spitze. Kummer (21), zum ersten Mal überhaupt in der Mixedstaffel eingesetzt, übergab mit 1: 16,0 Minuten Rückstand an Preuß (20), die auf ihrem Teilstück noch einmal mehr als 40 Sekunden einbüßte.
Bessere Bedingungen versprochen
Immerhin dürfen sich die Skijäger am Freitag von ihren Strapazen erholen, die nächsten Wettkämpfe finden erst am Samstag statt. Dann, so das Versprechen der Organisatoren, soll auch die Loipe wieder in einem besseren Zustand sein.
Der letzte deutsche WM-Titel datiert vom 9. März 2012, als die Frauenstaffel um Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner siegte. Ein deutsches Mixed-Quartett hatte zuletzt 2010 WM-Gold geholt.