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Seine Kraft und ihre Schönheit begeisterten die Massen

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Seine Kraft und ihre Schönheit begeisterten die Massen

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Seite an Seite mit Deutschland Eis-Königin

Als Eiskunstlauf-Star erlangte Brian Boitano vor allem dank seiner Rivalität zum Kanadier Brian Orser Ruhm. Doch der Olympiasieger von 1988 wurde auch außerhalb des Sports berühmt. Dank einer Zeichentrickserie - und Kati Witt.
Kati Witt und Brian Boitano verbindet eine Freundschaft
Kati Witt und Brian Boitano verbindet eine Freundschaft
© IMAGO/ZUMA Press Wire
Als Eiskunstlauf-Star erlangte Brian Boitano vor allem dank seiner Rivalität zum Kanadier Brian Orser Ruhm. Doch der Olympiasieger von 1988 wurde auch außerhalb des Sports berühmt. Dank einer Zeichentrickserie - und Kati Witt.

Was würde Brian Boitano tun? Die Frage, die im Film zur US-amerikanischen Kult-Serie South Park gestellt wird, machte den Eiskunstläufer Ende der 1990er Jahre auch außerhalb seines originären Wirkungskreises berühmt - doch dazu später mehr.

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Boitano war in den 80er Jahren einer der Helden des US-Sports, er lieferte sich legendäre Duelle mit seinem kanadischen Rivalen Brian Orser.

Boitano liefert Meisterstück in „Battle of the Brians“

Als „Battle of the Brians“ ging vor allem der olympische Wettkampf 1988 in Calgary in die Geschichte ein, bei der Boitano sein Meisterstück ablieferte und dem Rivalen in dessen kanadischer Heimat die Goldmedaille wegschnappte.

Bevor es dazu kam, hatte Boitano allerdings einige Hürden zu meistern. Schon 1984 war er bei den Spielen in Sarajevo am Start, doch zu Beginn seiner Karriere hatte er sich auf die Sprünge konzentriert und den künstlerischen Aspekt vernachlässigt. Am Ende musste er sich mit Platz 6 begnügen.

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Schmerzhafte Niederlage führt zur Wende

Schmerzhaft war 1987 seine Niederlage gegen Orser bei der Heim-WM in Cincinnati, als Boitano beim Versuch eines vierfachen Toeloops stürzte und hinter dem Kanadier nur die Silbermedaille gewann. Dies motivierte ihn dann jedoch zum entscheidenden Wendepunkt seiner Karriere.

Nach der bitteren Heimpleite engagierten Boitano und seine Trainerin Linda Leaver die Choreografin Sandra Bezic, die den US-Amerikaner ein auf seine läuferischen Stärken maßgeschneidertes Programm zusammenstellte, wobei er auf den vierfachen Toeloop verzichtete.

Es war die richtige Entscheidung: Bei den nationalen Meisterschaften am 9. Januar 1988 - heute vor 37 Jahren - zückten acht der neun Punktrichter bei Boitanos Kür die Höchstnote 6,0, obwohl diese keineswegs fehlerfrei war.

Als US-Meister begegnete er einen Monat später erneut seinen Dauerrivalen Orser in Calgary und entriss ihm dank der besseren Kür den Olympiasieg.

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Extra für ihn wird die „Boitano-Rule“ eingeführt

Im März des gleichen Jahres wiederholte Boitano dieses Kunststück bei der WM in Budapest und beendete danach seine Amateurkarriere zugunsten der Profiwettbewerbe, die er ebenfalls dominierte.

Dank einer vom Weltverband ISU extra für ihn erschaffenen Klausel, der „Boitano Rule“, nach der sich Professionelle wieder reamateurisieren lassen konnten, nahm der US-Star 1994 in Lillehammer an seinen vierten Olympischen Spielen teil. Dort patzte er jedoch in der Pflicht und wurde am Ende nur Sechster.

Boitano füllt mit Katarina Witt die Hallen

Danach wechselte er wieder zu den Profis und begann gemeinsam mit der deutschen Eiskunstlauf-Königin Katarina Witt eine dreijährige erfolgreiche US-Tournee Witt und Boitano Skating vor regelmäßig ausverkauften Hallen.

„Wir wurden beide 1988 Olympiasieger, dann wurde Brian mein Don Jose in „Carmen on Ice“ und viele Jahre waren wir gemeinsam mit einer eigenen Tournee sowie als Gaststars großer Eislaufshows in der ganzen Welt unterwegs. Bis heute verbindet uns eine wirklich tiefe und innige Freundschaft", schrieb Witt 2016, als sie Boitano in San Francisco besuchte.

„Boitanos Kraft, Präzision und Emotion gepaart mit Witts Schönheit, Anmut und Beständigkeit ergeben eine Show, die mit stehenden Ovationen bedacht wird“, war damals eine der Rezensionen für die Show, die den beiden Hauptprotagonisten zwei Emmy Awards einbrachte.

Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Boitano der Eislauf-Gemeinschaft treu. Im Dezember 2013 benannte der damalige US-Präsident Barack Obama ihn als Mitglied der offiziellen Delegation der USA für die Olympischen Winterspiele in Sotschi.

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Boitano outet sich vor Olympia in Russland

Dies nahm Boitano zum Anlass, sich als schwul zu outen. „Ich bin ein Sohn, ein Bruder, ein Onkel, ein Freund, ein Sportler, ein Koch, ein Autor. Und schwul zu sein ist nur ein weiterer Teil von mir“, wurde er in einer von USA Today veröffentlichten Stellungnahme zitiert.

„South-Park-Star“ hätte er ebenfalls aufzählen können, denn zu diesem Zeitpunkt war er in der Serie längst zur Kult-Figur geworden. Als damals Mittdreißiger hatte er seine Karriere schon beendet, als er durch die Zeichentrickserie zu neuem Ruhm gelang.

So findet sich Boitano selbst in „South Park“

Als die Figur des Boitano 1999 in dem South Park-Musicalfilm „Bigger, Longer, and Uncut“ mit dem Lied „What Would Brian Boitano Do?“ erneut aufgegriffen wurde, wollte er sich selbst ein Bild davon machen.

Also ging er in ein Kino, sah sich den Streifen an - und war beruhigt. Statt seiner Befürchtung, im Film heruntergemacht zu werden, erlebte Boitano, wie das Publikum bei der betreffenden Liedzeile freundlich lachte, was er zwar als „surreal“, aber nicht abwertend empfand.

Im besagten Song wird der Eiskunstlauf-Star als Superheld abgefeiert und Geschichten seiner imaginären Ruhmestaten erzählt: Wie er in den Alpen gegen Grizzlybären kämpfte, im Jahr 3010 einen bösen Roboter-König besiegte oder die Pyramiden in Ägypten baute.

Tatsächlich ist der Sportler eine der wenigen South-Park-Figuren, die in einem positiven Licht dargestellt werden.

„Es ist so ein Teil meines Lebens geworden“, sagte Boitano 2006 in einem Interview mit dem San Francisco Chronicle. „Kinder, die nicht wissen, wer ich bin oder was ich bei Olympia gemacht habe, lernen mich kennen und halten mich für cool, weil ich in South Park mitspiele.“