Daniela Maier stand vor dem mächtigen Panorama der drei Zinnen und blickte ungläubig auf ihr goldenes Trikot. Dass sie nach ihrem Doppelsieg in Innichen/Südtirol mit dem Dress der Weltcup-Führenden ins neue Jahr gehen wird, „ist eh verrückt“, sagte die Schwarzwälderin und lachte beseelt, „das kannst du niemandem erzählen.“
Comeback-Queen wird zum „Monster“
Denn dass es für die Olympiadritte nach ihrem Syndesmoseriss im Januar so schnell wieder nach ganz oben gehen würde, hat sie selbst überrascht. Schon beim Saisonstart in Val Thorens/Frankreich, wo sie vor einem Jahr ihren ersten von jetzt drei Weltcup-Siegen gefeiert hatte, war die 28-Jährige auf die Plätze zwei und drei gerast.
Nach dem kleinen Dämpfer mit Rang neun in Arosa/Schweiz startete sie nun mit dem erst zweiten Doppelpack einer deutschen Skicrosserin nach jenem von Heidi Zacher 2016 ebenfalls in Innichen voll durch.
„Bissl arg verrückt“
„Besser kann ich es mir nicht vorstellen“, sagte Maier, „dass ich zweimal gewinne, ist bissl arg verrückt.“ Dabei habe sie nach dem ersten Coup am Freitag, als auch der Oberbayer Florian Wilmsmann gewann und ins „Goldene“ fuhr, noch „schwere Haxn“ gehabt. Davon war tags darauf nichts mehr zu spüren. Dazu kam „ein bisschen Glück“, wie die Bundespolizisten bekannte, weil sich im Finale zwei Konkurrentinnen vor ihr gegenseitig „abschossen“.
Maiers Geheimnis? „Sie ist in den Wellenpassagen ein Monster“, sagte Heli Herdt, Sportlicher Leiter des DSV. Zudem habe sich Maier wie Wilmsmann im mentalen Bereich „extrem gesteigert“, auch dank der Zusammenarbeit mit einer Sportpsychologin.
Maier selbst ergänzte, sie habe die Verletzung „gut auskurieren lassen, es ist wichtig, dass man auf den Körper hört“. So fand sie schnell wieder zu der Leichtigkeit, die sie auszeichnet.
„Es hört sich so einfach an“, meinte Maier, „aber die Kunst liegt darin, locker-lässig zu fahren, Spaß zu haben, sich keinen Druck zu machen und zu genießen, dass man da ist, wo man ist.“ Im Fall von Daniela Maier ist das: ganz oben.