Spätestens seit 2018 ist der nordische Kombinierer Vinzenz Geiger eine feste Größe im Skisport. 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking konnte er jeweils eine Olympia-Goldmedaille gewinnen.
„Er ist ein Jahrhundertsportler“
Im exklusiven SPORT1-Interview anlässlich des Wings for Life World Run sprach er über sein vergangenes Jahr, in dem er hinter seinen Erwartungen abgeschnitten hatte. Als Grund dafür nannte er eine Material-Umstellung. Für die nächste Saison zeigte er sich aber zuversichtlich.
Geiger optimistisch für die nächste Saison
SPORT1: In der Saison 2020/2021 waren Sie Zweiter, in der Saison 2021/2022 dann Dritter. Die letzten beiden Jahre lief es nicht mehr ganz so gut. Woran lag es und was macht Sie optimistisch, dass es wieder öfter nach vorn geht?
Vinzenz Geiger: Das letzte Jahr kann man so zusammenfassen: Ich bin sehr, sehr gut gelaufen, im Springen lief es leider nicht so gut. Das war jetzt hoffentlich nur ein Jahr. Ich hatte leider ein bisschen Probleme mit dem Material, da gab es eine Umstellung beim Skispringen und damit hatte ich ein bisschen zu kämpfen. Dadurch haben mir ein paar Meter gefehlt und wenn man dann nicht ganz vorn dabei ist, ist es schwer, das wieder aufzuholen. Aber ich bin ganz optimistisch, dass ich das in der nächsten Saison wieder besser hinbekomme.
SPORT1: Woran planen Sie im Sommer konkret zu arbeiten?
Geiger: Ich denke, im Grunde geht es bei mir nur ums Skispringen. Ich muss einfach wieder besser springen, das weiß ich. Und dafür werden wir alles tun. Wir haben ein paar neue Ansätze und natürlich macht auch das Material einen großen Unterschied. Ich versuche jetzt das richtige Setup zu finden, damit ich mich wieder richtig wohlfühle.
SPORT1: Welche Rolle spielt mentale Vorbereitung für Sie vor einem Wettkampf?
Geiger: Das gehört auch dazu, aber ich bin da relativ entspannt. Natürlich muss man an so einem Tag gut drauf sein. Es muss einfach alles auf den Punkt passen. Das gehört zur Vorbereitung dazu.
Dominator Riiber? „Ein Jahrhundertsportler“
SPORT1: Wie kann man Jarl Magnus Riiber stoppen und ist eine solche Dominanz auch gefährlich für den Sport?
Geiger: Er hat es einfach geschafft, den Sport auf ein ganz neues Level zu heben. Er ist einfach unglaublich gut und definitiv ein Jahrhundertsportler. Das muss man einfach anerkennen. Ich habe ihn schon ein paar Mal geschlagen und wenn sich die Chance ergibt, werde ich es wieder versuchen.
SPORT1: Waren die Olympischen Spiele ihr denkwürdigstes oder emotionalstes Wettkampferlebnis?
Geiger: Natürlich muss ich die Olympischen Spiele hervorheben. Der Sieg war etwas ganz Besonderes. Die Art und Weise, wie das passiert ist und unter welchen Umständen, das war einfach unglaublich.
Geiger: „Würde nicht den ganzen Sport umkrempeln“
SPORT1: Haben Sie einen speziellen Ort für die Goldmedaille?
Geiger: (lacht) Noch liegt sie in der Schublade, aber ab und zu kommt es vor, dass Leute oder Gäste sie sehen wollen, und dann hole ich sie selbstverständlich heraus.
SPORT1: Wie sehen Sie die Zukunft der Nordischen Kombination? Braucht es Innovationen?
Geiger: Ich glaube, man muss das, was man hat, pflegen und auch einfach auf die Vielfalt der Nationen und Weltcuporte schauen, dass man da vielleicht was macht. Ich würde jetzt nicht den ganzen Sport umkrempeln.
SPORT1: Bezüglich des Klimawandels - macht Ihnen das Sorgen um ihren Sport, vielleicht bald nur noch auf Matten zu springen?
Geiger: Ich glaube, dass wir da relativ gut aufgestellt sind, weil wir die Möglichkeit haben, mit Matten zu springen oder auch mit Skirollern zu fahren, aber ich hoffe natürlich, dass es auf Schnee bleibt. Denn im Winter macht es mir doch nochmal mehr Spaß. Also ich bin da gar nicht so pessimistisch. Man muss nur schauen, dass man an die richtigen Orte kommt. Natürlich ist das ein Riesenthema, aber ich sehe schon Möglichkeiten, dass es auf Schnee bleibt.