Miriam Neureuther kann einige Aussagen von Biathletin Vanessa Voigt nicht nachvollziehen. Diese hatte bei der vergangenen Biathlon-WM in Nove Mesto im Februar durch ihre Material-Kritik viel Aufmerksamkeit erregt.
Neureuther kritisiert deutsches Biathlon-Ass
„Mir hat es nicht gefallen, wie sie über die Techniker gesprochen hat. Dass sie so oft negativ über das Thema Material geredet hat - auch vor der WM - fand ich nicht gut, das kann man als Athlet so nicht machen aus meiner Sicht“, kritisierte die zweimalige Staffel-Weltmeisterin im SPORT1-Interview Voigts Verhalten.
DSV-Stars kämpften bei der WM mit Material
Die Athleten des Deutschen Ski Verbandes (DSV) hatten in den Wettkampftagen von Nove Mesto bei schwierigen Bedingungen auf der Loipe in einigen Rennen stark zu kämpfen und waren bei in den Laufzeiten nicht immer konkurrenzfähig.
Voigt konnte ihren Ärger über das Material an ihren Füßen nach einem für sie enttäuschenden 15. Platz in der Verfolgung nicht mehr zurückhalten.
„Man reißt sich ein ganzes Jahr den Arsch auf und dann so was zum Höhepunkt. Ich will nichts vorwegnehmen, aber ich glaube, wir haben da Redebedarf“, verkündete sie unmittelbar nach dem Rennen unter Tränen.
Neureuther hat kein Verständnis für Voigt-Aussagen
Neureuther zeigte für diese öffentliche Kritik am Technikteam des DSV im Interview wenig Verständnis. „Die Techniker geben immer ihr Allerbestes, stehen morgens früh auf und versuchen alles, um den Athleten die besten Ski zur Verfügung zu stellen“, machte die frühere Langläuferin und Biathletin deutlich.
„Umgekehrt kann es ihnen auch passieren, dass sie dir eine Rakete an den Fuß geben und du schießt dann fünfmal daneben. Da willst du auch nicht, dass der Techniker um die Ecke kommt und sagt: ‚Mein Gott, bist du doof.‘ Das macht man nicht“, forderte die 33-Jährige von Voigt Verständnis für die Gegenseite.
„Um sich das rauszunehmen, muss man andere Art von Leistung zeigen“
Auch die Häufigkeit der kritischen Aussagen stieß Neureuther sauer auf.
Sie verwies dabei auch auf den Status von Voigt im DSV-Team: „Einmal den Finger in die Wunde zu legen: völlig in Ordnung. Aber so oft? Um sich das rauszunehmen, muss man eine andere Art von Leistung zeigen und einen anderen Stellenwert im Team haben.“
Voigt ist aktuell mit Platz zehn im Gesamtweltcup die zweitbeste deutsche Athletin hinter Franziska Preuß. Bei der WM holte sie Bronze mit der Damen-Staffel, für eine Einzelmedaille reichte es in Nove Mesto nicht. Ihre besten Platzierungen erzielte Voigt mit Platz fünf im Einzel sowie im Massenstart.
Medaillen-Erfolge auf der ganz großen Bühne kann Voigt aktuell, zumindest in einem Einzelrennen, noch nicht vorweisen.
Auch Dahlmeier übt Kritik
Nicht nur von Neureuther werden die Aussagen Voigts kritisch gesehen. Auch Ex-Biathletin Laura Dahlmeier wollte die Skier nicht als alleinige Ausrede gelten lassen.
In einem Interview mit dem Sportbuzzer nahm die siebenfache Weltmeisterin auch die Athleten selbst in die Pflicht: „Um ganz vorne mitzulaufen, muss alles perfekt passen. Und das hat es einfach nicht. Da gehört sicher mehr dazu als nur die Skier.“
Zudem hätte sich die siebenmalige Weltmeisterin von Anfang an eine anderen Umgang mit den Materialproblemen gewünscht: „Im Stadion liegt uralter, toter Kunstschnee, der kaum Bindung hat. Da können die Skier gar nicht richtig laufen. Das muss man von Anfang an akzeptieren.“
Nächster Biathlon-Weltcup steht bevor
Voigt hat in diesem Jahr noch an zwei Weltcup-Wochenenden die Möglichkeit, sich sportlich wieder positiv in die Schlagzeilen zu bringen.
Vom 8. bis 10. März stehen die Wettkämpfe in Soldier Hollow (USA) auf dem Programm. Los geht es für die 26-Jährige und ihre Kolleginnen mit dem Sprint am Freitagabend (23 Uhr deutscher Zeit im LIVETICKER).