Der norwegische Ski-Verband (NSF) und Ski-Star Lucas Braathen sind aktuell im Streit. Hintergrund ist eine Werbekampagne des 23-Jährigen mit der Modemarke J. Lindeberg, welche in Konkurrenz zum NSF-Partner Helly Hansen steht. Es ist weder der einzige, noch der erste Fall, dass die Debatte um Marketing- und Vertragsrechte beim NSF für großen Ärger sorgt.
Werbe-Wirbel um Ski-Star
Schon im Sommer gab es diesbezüglich Differenzen zwischen Verband und den Ski-Stars, deren Anwalt Pal Kleven gegenüber der Zeitung VG kritisierte: „Für den NSF ist es offensichtlich schwierig zu akzeptieren, dass er zusammen mit den Sportlern vereinbaren muss, wie viel von den Vermarktungsrechten der Athleten der Verband an die Sponsoren verkaufen kann.“
Denn anders als bei dem Großteil der Ski-Verbände regelt alleine der NSF die Vermarktung der norwegischen Athleten, weswegen es schon in der Vergangenheit Zoff gab. Wie auch 2019, als dem Slalom-Weltmeister Henrik Kristoffersen verboten wurde, mit einem Helm seines Sponsors Red Bull an den Start zu gehen, weswegen er vor Gericht zog.
Dort wurde dann vergangenen November entschieden, dass die Athleten einen Teil ihrer Bildrechte für Marketing-Zwecke an den Verband abtreten müssen - wieviel, muss jedoch erst noch festgelegt werden, was bislang nicht geschehen sein soll.
„Die Kampagne war eine große Dummheit“
„Wir haben es immer noch nicht geschafft, ein Treffen zu vereinbaren, in dem wir verhandeln können, wo diese Grenzen liegen sollen“, hatte Braathens Vater Björn diese Woche gegenüber dem norwegischen TV-Sender NRK gesagt. „Lucas ist besorgt um die Gemeinschaft, darum, dass der Verband gut finanziert sein sollte und dass er einen ausreichend großen Teil der Bildrechte der Athleten erhalten sollte, um ihn an seine Sponsoren zu verkaufen.“
Für seine Werbekampagne erntet Lucas Braathen aber auch das Kopfschütteln einiger Ski-Profis. „Die Kampagne war ein Tropfen auf den heißen Stein. Das war eine große Dummheit“, wird ein anonymer Kritiker vom Sender zitiert, laut dem es „nicht das Klügste“ gewesen sei, was der amtierende Sieger des Slalom-Weltcups abgezogen hätte.
Wie Arid Olsen, Vater und Manager des norwegischen Nachwuchs-Talents Alexander Steen Olsen erklärte, sei das System wichtig, da dadurch Athleten mit weniger Bekanntheit profitieren würden, die von den finanziellen Mitteln des Verbands abhängig sind: „Es ist wichtig, dass die Athleten die Sponsoren des Verbandes respektieren, denn auf diese Weise werden die Reisen, das Programm und das Unterstützungssystem finanziert.“
Treffen mit Braathen, NSF und Verbandspartner arrangiert
„Uns ist klar, dass dies eine Sichtweise sein kann, und wir respektieren das“, reagierte Björn Braathen auf die Aussagen und gab weiter an, sich der „Provokation“ seines Sohns gegenüber dem Skiverbandspartner Helly Hansen bewusst zu sein.
Als Folge habe das norwegische Team zu einem Treffen mit dem Verbandspartner eingeladen, wie Braathen Senior weiter informierte, um über die Teilnahme an der Werbekampagne zu sprechen.