Wird die kommende Biathlon-Saison für Superstar Dorothea Wierer die letzte sein? Klar ist: Die Saison 2023/24 wird die Italienerin noch angehen. Ob sie auch in dem darauffolgenden Jahr am Start stehen wird, ist aber höchst fraglich.
Biathlon-Star denkt an Karriereende
„Ich werde dieses Leben im nächsten Jahr 20 Jahre gelebt haben. Es ist nur normal, dass das ein paar Spuren hinterlässt“, beschreibt sie im Interview mit IL T Quotidiano die Folgen ihrer Biathlon-Karriere auf Körper und Geist.
Demnach denke sie vor allem im Sommer intensiv über ihre Zukunft nach. „Da bin ich immer hin- und hergerissen zwischen der Idee, weiterzumachen, und der Idee, aufzuhören. Ich würde natürlich lieber mehr Zuhause bleiben und ein normales Leben führen, aber ich mag auch das Training und den Wettkampf noch“, schildert die Sportlerin ihre Gedanken.
Olympia in der Heimat als Motivation für Wierer
Die größte noch bestehende Motivation für Wierer sind die Olympischen Spiele in ihrer Heimat. 2026 findet Olympia in Mailand und Cortina d‘Ampezzo statt.
„Diese Saison wird entscheidend für meine endgültige Entscheidung mit Blick auf Olympia. Die Jüngeren kommen nach, ich werde älter und meine Motivation ist ein Auf und Ab. Um ehrlich zu sein, bin ich nach so vielen Jahren etwas müde und es gibt in meinem Leben nicht mehr nur den Sport.“
Was Wierer meint: Mit Ehemann Stefano Corradini, seines Zeichens Skilanglauftrainer, wünscht sie sich Nachwuchs. So erklärte die 33-Jährige, „natürlich“ gerne ihrer Familie vergrößern zu wollen: „Aber erst muss ich mich dazu entscheiden, meine Laufbahn zu beenden. Ich sehe mich nicht in einer Doppelrolle als Mutter und Athletin.“
Eckhoff versteht Gedanken von Wierer
Verständnis für ihre Gedanken bekommt Wierer von Tiril Eckhoff. Die ehemalige norwegische Top-Biathletin, die inzwischen als TV-Expertin bei TV 2 arbeitet, erklärt: „Das Schlimmste ist eigentlich der Sommer, wenn alle Freunde, die Familie und der Freund im Urlaub sind und man dann selbst trainieren und arbeiten muss.“
Der Sommer sei „für viele Leute schlecht. Das ist von Person zu Person unterschiedlich, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass man im Sommer ein bisschen unmotiviert ist. Im Herbst ist es viel besser, weil man sich dann glücklich fühlt. Das Wetter ist schön und alle anderen haben einen Bürojob, während man selbst draußen sein kann.“
Eckhoff ist sich derweil sicher, dass vor allem die Ergebnisse von Wierer ausschlaggebend sein werden, ob die Italienerin ihre Karriere fortsetzt: „Ich vermute, dass sie sehen will, dass sie in der Nähe des Podiums ist und um einen Sieg kämpfen kann. Wenn das nicht der Fall ist, kann ich verstehen, wenn sie nicht so motiviert ist, die Olympischen Spiele anzustreben.“
Die Norwegerin glaubt aber schon an einen Auftritt von Wierer in ihrer Heimat. Es sei „eine einmalige Gelegenheit“, meint Eckhoff: „Es sind die Olympischen Spiele, es ist ihre Heimstrecke und sie hat dort am meisten trainiert. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sie sich entscheidet.“