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Nordische Kombination: Nathalie Armbruster - die deutsche Wintersport-Sensation

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Nordische Kombination: Nathalie Armbruster - die deutsche Wintersport-Sensation

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Die deutsche Wintersport-Sensation

Nathalie Armbruster stößt mit 16 Jahren in die Weltelite der Nordischen Kombination hervor. Bei SPORT1 verrät sie ihren erstaunlichen Weg in die Spitze - und worauf sie wütend ist.
Severin Freund stand bei Weltmeisterschaften vier Mal ganz oben auf dem Podest, holte zudem olympisches Gold und gewann 2014/15 den Gesamtweltcup im Skispringen. Einer dieser Erfolge war sein ganz besonderer Lebenstraum.
Nathalie Armbruster stößt mit 16 Jahren in die Weltelite der Nordischen Kombination hervor. Bei SPORT1 verrät sie ihren erstaunlichen Weg in die Spitze - und worauf sie wütend ist.

Wer in den Ergebnislisten der aktuellen Wintersport-Saison stöbert, stößt auf einen Namen, den bis vor einigen Wochen nur Insider kannten: Nathalie Armbruster. (Teenie sorgt für Weltcup-Premiere)

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Die Athletin des SV-SZ Kniebis 1928 stand in der Nordischen Kombination der Frauen schon drei Mal auf dem Treppchen, was in der noch jungen Sportart an sich schon beachtlich ist – schließlich war dies keiner Deutschen zuvor gelungen.

Das wirklich Besondere daran: Armbruster ist erst 16 Jahre alt, und - das lässt sich mit Fug und Recht behaupten - die größte Sensation im deutschen Wintersport.

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Erst am vergangenen Wochenende lieferte sie sich in Ramsau mit der Österreicherin Lisa Hirmer einen Schlussspurt um Platz 2, den Armbruster zwar verlor, was ihrer Freude aber keinen Abbruch tat.

Sprungtraining in der Heimat nicht möglich

„Damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Ich bin ja erst 16 Jahre alt und die meisten anderen Athletinnen sind älter als ich. Dass ich vorne in der Weltspitze mitmischen kann, hätte ich vorher niemals gedacht“, erzählt sie im Gespräch mit SPORT1.

Das Erstaunliche dabei ist weniger ihre Leistung in der Loipe, schließlich ist sie im Nordschwarzwald mit den schmalen Brettern aufgewachsen.

Viel mehr erstaunt, dass der Teenager auch in der Schanze mit der Elite um Seriensiegerin Gyda Westvold Hansen mithalten kann: In ihrer Heimat findet sich im Umkreis von 150 Kilometern keine entsprechende Anlage, auf der Armbruster trainieren könnte.

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„Sprungtraining ist etwas schwieriger, weil die nächste Schanze etwa zwei Stunden entfernt ist“, erklärt sie. „Wir haben in der Nähe nur eine K60, und die ist einfach zu klein.“

„Meine Eltern hatten ziemlich Angst um mich“

Die wenigen Sprünge sammelt sie bei den Lehrgängen, wenn Armbruster mit dem A-Kader unterwegs ist – oder bei den Weltcups, wo sie Training mit Wettkampf verbindet.

Dabei habe sie bereits im Alter von acht Jahren das Sprungfieber gepackt, als sie im Training von einer 10-Meter-Schanze sprang.

„Davor hatte ich mit meinem Langlaufverein bei einem Spaßwettkampf auf einer kleinen Schanze mitgemacht, wo mich mein ehemaliger Trainer Klaus Faißt entdeckt hat“, erinnert sich Armbruster. „Er hat mich dann im weiteren Verlauf des Winters angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ins Skisprungtraining zu kommen.“

Hatte sie – doch zuvor bedurfte es noch einer gewissen Überredungskunst in der Familie: „Meine Eltern hatten ziemlich große Angst um mich.“

Erkältung bremst Armbruster nicht aus

Dass die Sorge nicht ganz unbegründet ist, musste Armbruster am eigenen Leib erfahren, als sie im Oktober 2021 einen kapitalen Sturz in Oberhof hinlegte, von den sie sich zwar schnell wieder erholte, der ihr aber auch die Lockerheit nahm.

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Ein gutes Jahr später ist davon nichts mehr zu sehen, schließlich war sie am vergangenen Sonntag bereits nach dem Springen Dritte. Dass sie den Platz in der Loipe halten konnte, kam auch für sie überraschend, denn wegen einer Erkältung konnte sie vor dem Wettkampf kaum trainieren.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es in der Ramsau wieder so gut läuft“, sagt sie - und erzählt, dass es zusammen mit den schulischen Anstrengungen eine „extreme Doppelbelastung“ sei.

Immerhin: Armbruster, die die 11. Klasse des Kepler-Gymnasiums in Freudenstadt besucht, kann darauf setzen, dass ihr die Schule den Rücken freihält und sie in ihren sportlichen Aktivitäten unterstützt - so auch bei der Nordischen Ski-WM, die vom 21. Februar bis 5. März in Planica stattfindet.

Kein Olympia: „Für alle ein Schlag ins Gesicht“

Bei Olympia wird man Nathalie Armbruster dagegen nicht sehen - ein Umstand, der ihre gute Stimmung etwas verhagelt. Im Juni hatte das IOC entschieden, die Nordische Kombination der Frauen nicht ins Olympiaprogramm aufzunehmen.

„Ich war sehr enttäuscht, für uns alle war es ein Schlag ins Gesicht. Wir haben auch absolut nicht damit gerechnet, dass der IOC diese Entscheidung treffen wird“, sagt sie. „Die Gründe, die genannt wurden, sind sportlich gesehen auch absolut nicht nachvollziehbar.“

Bei der Beschreibung ihrer Sportart kommt der Teenager richtig ins Schwärmen: „Die Nordische Kombination heißt nicht umsonst Königsdisziplin, es ist so eine schöne Sportart, bei der man zwei Sportarten perfekt beherrschen muss. So eine traditionelle Sportart aus dem Olympia-Programm zu streichen, ist einfach nur schade.“

Um es doch noch zu Olympia zu schaffen, müsste sie sich im Springen oder Langlauf spezialisieren. „Das spielt aktuell noch keine Rolle für mich, da ich die Nordische Kombination zu sehr liebe. Darüber will ich jetzt noch nicht nachdenken.“

Das dürfte die derzeit größte Sensation des deutschen Wintersports aber nicht daran hindern, auch bei den kommenden Weltcups und der WM ganz vorne in den Ergebnislisten zu stehen.

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