Norbert Schramm war der quirlige Clown auf dem Eis, Rudi Cerne der elegante Künstler auf Kufen. Er vervollständigte das Erfolgstrio der achtziger Jahre, nur ganz anders.
Sein früher Tod mit 29 ist Warnung für alle Sportler
In einer Zeit, in der die deutschen Top-Eiskunstläufer landesweit bekannte Stars waren und blieben, war Heiko Fischer ein Arbeiter auf der glatten Wettkampffläche.
Die damals noch zum Programm gehörende Pflicht war seine Basis für den sportlichen Erfolg, der in Stuttgart geborene Fischer erfüllte auch in der kunstvollen Wintersport-Disziplin das Bild des schwäbischen Arbeiters. Und mochten seine nationalen Konkurrenten auf dem internationalen Parkett glänzen, bei deutschen Meisterschaften hatte der pflichtbewusste Schwabe fünfmal die Nase vorn, so oft wie Schramm und Cerne zusammen.
Doch während aus Cerne ein Sport- und Showmoderator wurde (Aktenzeichen XY) und auch Schramm als Fernsehgesicht präsent blieb, nahm die Geschichte von Heiko Fischer am 21. November 1989 ein tragisches Ende.
Heiko Fischer starb beim Freizeit-Squash
Beim Squash spielen mit Freunden brach der frisch verheiratete Fischer zusammen, obwohl Ärzte vor Ort waren und ihn schnell versorgten, starb er im Krankenhaus von Sindelfingen an den Folgen einer sowohl chronischen als auch akuten Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), wohl durch einen Virus verursacht.
Der im Jahr zuvor zurückgetretene Fischer, dessen Frau Angela dabei war, ein Kind zu erwarten, wurde nur 29 Jahre alt.
Sein Schicksal - das dem des 1995 kurz vor Fischers Todestag verstorbenen Doppel-Olympiasiegers Sergej Grinkow ähnelt - ist ein zu trauriger Berühmtheit gewordenen Beispiel für die bis heute oft unterschätzte Gefahr von Sport bei Krankheit, der in diesem Fall auch kein Leistungssport war.
Sport bei Krankheit: Eine unterschätzte Gefahr
Mediziner zitieren den Fall Fischer oft, nicht erst seit Corona und Fälle wie der von Hertha-Keeper Rune Jarstein für das Thema zusätzlich sensibilisiert hat: Auch andere Viren können das Herz oft unbemerkt angreifen, die Belastung durch sportliche Betätigung wird dann zur tödlichen Gefahr, auch bei jungen Menschen.
Ein Grund, warum Ärzte Heldengeschichten um erkrankte Sportler - wie etwa die von Michael Jordans „Flu Game“ - nicht gern sehen.
In Fischers Heimatregion wird die Erinnerung an ihn hoch gehalten: Seit 1991 und bis heute organisiert sein Heimatverein TuS Stuttgart Eissport ein großes Nachwuchsturnier, das seinen Namen trägt.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)