Der Bob- und Skeleton-Weltverband IBSF hat vor dem Hintergrund der jüngsten Dopingenthüllungen Sotschi die Weltmeisterschaften entzogen. Das gab die IBSF am Dienstag auf ihrer Website bekannt.
Russland verliert erste Titelkämpfe
Ein Ersatzort für die Titelkämpfe, die vom 13. bis 26. Februar geplant sind, soll in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden. Hoher Favorit ist Deutschland mit der Bahn am Königssee.
WM nun am Königssee?
"Es gibt entsprechende Signale. Ich glaube, die IBSF ist sehr fixiert auf Königssee", sagte Thomas Schwab, Generalsekretär im Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD): "Wir sind bekannt dafür, solche Herausforderungen anzunehmen. Wir prüfen die Machbarkeit, und ich hoffe, bis Freitag ist alles perfekt."
Als Strafmaßnahme will der Weltverband, in dessen Exekutive auch der Russe Georgi Bedschamow sitzt, den Entzug nicht verstanden wissen. "Das IBSF-Exekutivkomitee war der Auffassung, dass es in dieser schwierigen Zeit nicht ratsam ist, eine solche Veranstaltung in Russland zu organisieren", hieß es in einer Mitteilung.
"Klima" macht Austragung unmöglich
Die IBSF erklärte weiter, man wolle es Athleten und Trainern aller Länder ermöglichen, in einem Umfeld zu konkurrieren, das sich "auf den Sport konzentriert und nicht auf Anklagen und Diskussionen - ob berechtigt oder nicht". Der russische Bob- und Skeleton-Verband habe viel Arbeit in die Organisation der Weltmeisterschaft investiert, aber "das aktuelle Klima würde es nahezu unmöglich machen, die Leistungen des Organisations-Komitees oder die Bahn als eine der Besten der Welt wertzuschätzen".
Der zweite McLaren-Report hatte ein staatlich gestütztes Dopingsystem in Russland bestätigt. Insgesamt sollen über 1000 Sportler von Doping-Vertuschung profitiert haben, unter anderem bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi.
Der Skeleton-Verband Lettlands hatte am Montag bereits angekündigt, eine WM in Sotschi zu boykottieren. Mehrere andere Länder diskutierten denselben Schritt und erhöhten damit den Druck auf die IBSF.