Es geht wieder um Gold, Silber und Bronze: Seit Mittwoch und noch bis zum 4. September läuft die Volleyball-EM der Frauen (LIVE im TV auf SPORT1 und SPORT1+ sowie im LIVESTREAM) - und die Frage nach dem kommenden Europameister ist voll entbrannt.
So stehen die deutschen EM-Chancen
Serbien konnte zuletzt drei große Turniere - EM 2017, WM 2018, EM 2019 - für sich entscheiden und hat nun die Möglichkeit, zum dritten Mal in Folge den EM-Titel zu holen. (Spielplan und Ergebnisse der Volleyball-EM 2021 der Frauen)
Gespielt wird in Serbien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien, erneut treten dabei 24 Teams an. (NEWS: Alles Wichtige zum Volleyball)
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Natürlich ist auch Deutschland mit von der Partie. 2019 war die Mannschaft von Trainer Felix Koslowski auf Rang sechs gelandet. Seit 2007 haben die deutschen Frauen indes immer mindestens das Viertelfinale bei einer EM erreicht, gewannen 2011 und 2013 sogar Silber. (Tabellen der Volleyball-EM 2021 der Frauen)
Zum Auftakt nun trifft Deutschland am Donnerstag auf Polen (ab 19.30 Uhr im LIVESTREAM und ab 19.55 Uhr LIVE im TV auf SPORT1)
SPORT1 zeigt alle Vorrundenspiele mit deutscher Beteiligung LIVE im Free-TV auf SPORT1 und im 24/7-Stream auf SPORT1.de. Hinzu kommen zahlreiche Livespiele auf dem Pay-TV-Sender SPORT1+. Auch die weiteren Spiele des deutschen Teams werden im Turnierverlauf auf den SPORT1-Plattformen abgebildet.
Volleyball-EM: Wie schlägt sich Deutschland?
Die Konkurrenz ist groß. Neben Serbien sind auch andere Nationen bereit für den Titel.
SPORT1 analysiert mit Unterstützung von Volleyball-Experte und SPORT1-Kommentator Dirk Berscheidt, der neben Hans-Joachim Wolff im Einsatz sein wird, die Top-Nationen und wagt ein Powerranking zum Turnier. (SERVICE: Das ist der deutsche Kader bei der Volleyball-EM)
PLATZ 10 - TSCHECHIEN:
Technisch beschlagen, routiniert - und durchaus für die eine oder andere Überraschung in der Gruppe gut.
“Tschechien hat ein sehr erfahrenes und klug spielendes Team. Bundestrainer Felix Koslowski hat auch vor ihnen in der Gruppe gewarnt”, meint Berscheidt.
Doch auch wenn Deutschland sie auf keinen Fall unterschätzen sollte - bei “normalem” Turnier-Verlauf ist mehr als der Einzug ins Achtelfinale für die Tschechinnen kaum möglich.
PLATZ 9 - BELGIEN:
Bei der EM 2019 reichte es für die West-Europäerinnen für das Achtelfinale, ehe das Aus gegen Russland folgte. Ein ähnliches Abschneiden ist auch diesmal wahrscheinlich.
“Belgien ist eine Wundertüte. Sie hatten immer eine gute Nachwuchsarbeit und bringen große Talente mit. Aber man weiß nicht, was einen erwartet. Sie können überragend spielen und im nächsten Spiel zeigen sie ein ganz anderes Gesicht”, sagt Berscheidt.
PLATZ 8 - BULGARIEN:
Im eigenen Land will man unbedingt etwas reißen, dazu hat Bulgarien sogar seine älteren und erfahrenen Spielerinnen für die EM zurückgeholt.
Nicht zuletzt sollte der Heimvorteil ein Faktor sein. “Sie werden das Publikum mitnehmen”, ist sich Berscheidt sicher. Das wird auch nötig sein, denn vom reinen Leistungsvermögen sind mindestens die folgenden sieben Teams höher einzustufen.
Für Deutschland wird das Duell mit Bulgarien sehr wichtig, um sich einen der ersten beiden Gruppenplätze zu sichern. Der Sieger in dem Aufeinandertreffen hat vermutlich gute Karten auf das Viertelfinale.
PLATZ 7 - NIEDERLANDE:
In der Gruppe D sollten die Niederländerinnen mit der Türkei die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen. Alles andere als der Einzug ins Viertelfinale wäre eine große Enttäuschung. Zumal die Niederlande endlich mehr will, bei der EM 2019 gab das Team in allen fünf Gruppenspielen und dem Achtelfinale keinen Satz ab - nur um dann mit 0:3 gegen die Türkinnen unterzugehen.
Berscheidt: “Eine Mannschaft mit einem großen Versprechen, das sie bisher bei den großen Events aber noch nicht einlösen konnte. Sie waren immer eine Mannschaft, bei der man mit Medaillen gerechnet hat und haben diese dann knapp verpasst. Eine ganz starke Mannschaft, alle Spielerinnen sind in den Topligen unterwegs. Bisher ist aber der ganze große Wurf noch nicht geglückt.”
PLATZ 6 - POLEN: Der erste deutsche Turnier-Kontrahent dürfte gleich zum Gradmesser werden für die schwarz-rot-goldene Auswahl. (Spielplan und Ergebnisse der Volleyball-EM 2021 der Frauen)
“Polen ist immer so auf einem Level mit Deutschland”, meint Berscheidt und ergänzt: “Sie haben Magdalena Stysiak auf Diagonal. Das ist eine Granate. Sie haben auch eine überragende Zuspielerin und sind eine taktisch gute Mannschaft.”
Bei der EM 2019 setzte sich das polnische Team im Viertelfinale knapp gegen Deutschland mit 3:2-Sätzen durch. Am Ende wurde es Platz 4. Ein ähnliches Abschneiden ist auch diesmal denkbar.
PLATZ 5 - DEUTSCHLAND: Die Medaillen-Hoffnungen fußen vor allem auf Rückkehrerin Louisa Lippmann, die sich während der Nations League eine Auszeit genommen hatte. Nun soll sie als Leaderin und Trumpf-Ass das deutsche Team anführen. (PORTRÄT: Deutschlands Volleyball-Herzstück wieder komplett)
Das Viertelfinale ist das Mindestziel, nach dem bitteren Aus bei der EM 2019 ist die Mannschaft aber heiß auf mehr.
“Für Deutschland wäre es gut, Erster oder Zweiter in der Gruppe zu werden, damit man nicht im Achtelfinale gleich auf die Türkei oder Niederlande trifft. Es kommt auch auf die Entwicklung der Mannschaft während des Turniers an. Je später man auf Hochkaräter trifft, desto besser”, schätzt Berscheidt die Lage ein.
PLATZ 4 - RUSSLAND: Die Sbornaja lebt seit jeher von ihrer Athletik. “Bei den Olympischen Spielen haben sie aber einen Volleyball aus dem vergangenen Jahrtausend gespielt”, meint Berscheidt.
Folgerichtig wurden die Russinnen dafür in Tokio auch abgestraft. Nur Platz 4 in der Vorrunde und im Achtelfinale das Aus gegen den späteren Silbermedaillen-Gewinner Brasilien.
Berscheidt hält das Team um die routinierte Außenangreiferin Natalija Gontscharowa bei der EM aber dennoch für gefährlich: “Ihr Spiel ist ein bisschen aus der Zeit gefallen. Aber wenn man so eine Athletik hat, kann das auch gut gehen.”
PLATZ 3 - ITALIEN: Die Italienerinnen sind das erste von drei Teams, die etwas über dem Rest anzusiedeln sind.
SPORT1-Kommentar Berscheidt: “Italien ist eine sehr variabel spielende Mannschaft. Sie spielen sehr schnell über die Außen und setzen auf das erste Tempo. Sie sind immer unter den Topteams zu finden, weil die italienische Liga sehr stark ist, wo sie auch alle spielen. Sie sind daher ständig auf hohem Niveau gefordert.”
Gefürchtet sind die Italienerinnen nicht zuletzt wegen der Aufschlagstärke der 1,93 Meter großen Paola Egonu.
PLATZ 2 - TÜRKEI: Die Türkinnen haben nach dem olympischen Viertelfinal-Aus gegen Südkorea etwas gutzumachen und wollen bei der EM unbedingt zeigen, dass sie zu den Topteams der Welt gehören. Ein EM-Finale sollte dafür Voraussetzung sein.
“Die Türkei dürfte der größte Herausforderer der Serbinnen sein - das wäre auch die Wiederholung des Endspiels 2019″, sagt Berscheidt: “Sie wechseln im Vergleich zu den Olympischen Spielen nur bei zwei Personen und haben mit Ebrar Karakurt einen jungen Shootingstar auf Diagonal, die enorm stark und schnell spielt.”
PLATZ 1 - SERBIEN: Sie sind Titelverteidiger und auch Weltmeister - zuletzt bei den Olympischen Spielen verpasste das Topteam allerdings den Traum von Gold nach einer Halbfinal-Niederlage gegen die starken US-Amerikanerinnen und musste sich mit Bronze begnügen.
Dennoch scheint die Frage nach dem Topfavoriten auf den EM-Titel geklärt, wenngleich die Serbinnen nicht Lichtjahre besser als die Konkurrenz sind und bereits im EM-Finale 2019 beim knappen 3:2-Erfolg gegen die Türkei ganz schön zu kämpfen hatten.
“Serbien ist eine sehr eingespielte und ausgefuchste Truppe, bei Olympia wollten sie eigentlich das Triple schaffen”, meint Berscheidt: “Zoran Terzić ist seit Ewigkeiten schon Trainer. Sie werden auf jeden Fall den Titel verteidigen wollen. Mit Tijana Bošković sind sie auf Diagonal überragend besetzt.”