Wohin führt der Weg der DVV-Auswahl bei der Europameisterschaft?
Schlüsselduell für Deutschland
Nach dem Spiel gegen Bulgarien am Sonntag (Volleyball-EM: Deutschland - Bulgarien, ab 17.55 Uhr LIVE auf SPORT1 im Free-TV und Livestream) könnte eine Tendenz schon erkennbar sein.
Als Minimalziel wurde vor dem Turnier das Viertelfinale ausgegeben. Dafür muss das Team von Bundestrainer Felix Koslowski unter die besten Vier in der Gruppe B kommen. Das sollte für Deutschland möglich sein. (Volleyball-EM 2021 der Frauen LIVE auf SPORT1: Spielplan und Ergebnisse)
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Aber wichtig wäre eine vordere Platzierung, um starken Nationen wie den Niederlanden oder der Türkei im Viertelfinale aus dem Weg zu gehen. Nach der Auftaktniederlage gegen Polen wäre dies bei einer weiteren Pleite gegen Bulgarien jedoch fast schon ausgeschlossen.
Dirk Berscheidt: Duell gegen Bulgarien entscheidend
Der Meinung ist auch SPORT1 Volleyball-Experte Dirk Berscheidt. “Für Deutschland wird das Duell mit Bulgarien sehr wichtig, um sich einen der ersten beiden Gruppenplätze zu sichern. Der Sieger in dem Aufeinandertreffen hat vermutlich gute Karten auf das Viertelfinale”, sieht er die Partie als Schlüsselduell für das deutsche Team. (BERICHT: Die Favoriten der Volleyball-EM 2021)
Kleiner Nachteil für das deutsche Team: Es geht gegen die komplette Halle in Plowdiw. “Sie werden das Publikum mitnehmen”, ist sich Berscheidt sicher. Zu welchen Leistungen diese Unterstützung das Team treiben kann, haben die bisherigen Spiele gezeigt.
Zwar ging es mit Spanien und Griechenland noch nicht gegen die Top-Teams der Gruppe, aber die beiden klaren 3:0-Erfolge Bulgariens waren ein beeindruckender Vorgeschmack auf das, was Deutschland erwarten kann.
Deutschland muss Nerven in den Griff bekommen
Daher wird es entscheidend sein, dass die Schmetterlinge ihre Nerven in den Griff bekommen. Bereits bei der 1:3-Pleite im Auftaktspiel zeigte man sich nervös. Allein im ersten Satz unterliefen ganze sieben Aufschlagfehler. “Nicht zu viel überlegen, einfach spielen”, forderte Koslowski daher in einer Auszeit von seinen Spielerinnen.
Die Aufforderung zeigte Wirkung, das deutsche Team kämpfte sich zurück. Immer wieder punkteten Lina Alsmeier und Lippmann, die für Satzbälle sorgte. Camilla Weitzel nutzte den zweiten. Aber immer wieder warf man sich Knüppel zwischen die Beine. Zwar blieb es bis zum Ende eng, die besseren Nerven zeigte jedoch Polen und holte sich den Sieg.
“Wir haben uns das Leben durch unsere Fehlerquote im Aufschlag selbst schwergemacht”, lautete daher auch Lippmans ernüchterndes Fazit nach dem Spiel. Es gab jedoch auch Positives zu beobachten: “Generell haben wir aber guten Kampfgeist und Zusammenhalt im Team bewiesen.”
Auch im zweiten Gruppenspiel gab es immer wieder nervöse Phasen. “Wir haben in vielen Phasen noch Ups and Downs”, gestand Kapitänin Jennifer Janiska nach dem 3:1-Sieg gegen Tschechien ebenfalls ein. Trotz der Schwierigkeiten sei die Mannschaft aber “rundherum erstmal froh, jetzt wollen wir die Zeit nutzen, um uns auf das wichtige Spiel gegen Bulgarien vorzubereiten.”
Längere Ruhepause als Pluspunkt?
Ein Pluspunkt für das deutsche Team könnte dabei die längere Ruhepause sein. Während Bulgarien noch am Samstag gegen Spanien im Einsatz war, hatte die DVV-Auswahl einen kompletten Ruhetag. Das war auch bitter nötig, wie der Bundestrainer nach dem Tschechien-Spiel erklärte. “Wir hatten keine 24 Stunden Zeit nach dem Spiel gestern Abend (gegen Polen, Anm .d. Red.). Die Mannschaft war um halb zwölf zurück im Hotel und um null Uhr im Bett.”
Es sei eine “große Herausforderung” gewesen, den “Fokus schnell wieder auf dieses Spiel zu richten”, sagte der 37-Jährige.
Bleibt zu hoffen, dass Koswlowski und sein Team nun den Fokus für das Bulgarien-Spiel gefunden haben. Mit einem Sieg hätte man Rang zwei in der eigenen Hand, bei einer Niederlage könnte man diesen fast sicher abschreiben.