Für die Krönung seiner Karriere braucht Michael Andrei keinen Titel. Als „die große Unvollendete im deutschen Volleyball“ bezeichneten sich die SWD Powervolleys jüngst selbst auf ihrer Vereinswebseite. Ein Gefühl, das der Dürener Kapitän nicht teilt. Wie ein „Unvollendeter“ fühle er sich nicht, sagte Andrei im SID-Gespräch - „stolz“ sei der passendere Begriff.
Der „Unvollendete“ will Aus abwenden

WM-Bronze, EM-Silber, ein französischer Ligapokal: Unvollständig liest sich der Lebenslauf des 39-Jährigen tatsächlich nicht. Nur einen „Makel“ gibt es: Denn ausgerechnet in Deutschland, in der Heimat Düren, konnte der Mittelblocker keinen Titel gewinnen - und inzwischen ist die Zeit fast abgelaufen. Schließlich spielt Andrei im möglicherweise entscheidenden zweiten Spiel der Play-off-Viertelfinals am Samstag (18.00) gegen das Karriereende. Die Partie gegen den VfB Friedrichshafen könnte seine letzte sein.

Das Ende fürchtet der ehemalige Nationalspieler nicht. „Es soll ein schöner Moment werden“, verdeutlichte er, an der Mission für Samstag lässt er aber keinen Zweifel: „Natürlich möchte ich ihn noch ein bisschen hinauszögern.“ Denn eine kleine Chance, dass Düren vielleicht doch noch ein Wörtchen im Kampf um die Meisterschaft mitsprechen kann, ist durchaus gegeben.
Schon oft knapp gescheitert
Schließlich brachte die Mannschaft Ligaprimus BR Recycling Volleys im Pokalfinale fast zu Fall, dem ehemaligen Dominator Friedrichshafen unterlag Düren erst vor wenigen Tagen denkbar knapp. Diese Niederlage aber, betonte Andrei, habe das Team „sogar noch ein bisschen enger zusammengebracht“. Schließlich habe jeder „gemerkt, dass es möglich ist“.
Oft schon schnupperte Düren an einem Triumph, ebenso oft scheiterte das Team aber knapp. Inzwischen stehen bereits drei verlorene Finalserien um die Meisterschaft in der Vereins-Vita, ganze sieben Mal endete auch die Jagd auf den Pokal erst im Endspiel - seit der letzten Finalpleite ist kaum ein Monat vergangen.
Von derartigen Statistiken lässt sich Andrei allerdings nicht beeindrucken. Schließlich sei die Dürener Entwicklung ein stetiger Prozess, an dem „letztendlich die ganze Organisation wächst“ und an dessen Ende irgendwann dann auch ein Titel stehe. „Die Mühlen mahlen ein bisschen langsamer in Düren“, sagt der Kapitän, der 2016 nach erfolgreichen Jahren im Ausland nach Düren zurückkehrte: „Aber dafür ist da auch Substanz dahinter.“
Ohnehin sei harte Arbeit „in Düren noch sehr, sehr viel wert“, sagte Andrei: „Egal wie das Endergebnis ist, der Dürener wird immer stolz und zufrieden“ sein - vorausgesetzt die Mannschaft lässt „am Ende alles auf dem Feld“. Das, so Andrei, sei auch am Samstag die Aufgabe.