An ein mögliches Pokal-Rendezvous in Mannheim will Sebastian Rösler noch nicht wirklich glauben. „Persönlich ist es eigentlich zu krass, um ernsthaft darüber nachzudenken“, sagte der Kapitän vom TSV Haching München dem SID vor dem Pokalkracher am Mittwoch (19.00 Uhr/Dyn) gegen die BR Volleys. Im Duell mit dem Titelverteidiger ist schließlich die Rolle seiner Mannschaft klar, ein Sieg gegen den Branchenprimus scheint unmöglich - und doch träumen die Hachinger vom großen Coup.
Haching träumt vom Finale
"Berlin ist das absolute Maß der Dinge in Deutschland und unsere Chancen sind noch geringer als gegen Friedrichshafen", erklärte der 23-Jährige. Im Duell mit dem VfB habe man "aber gesehen, was an einem Abend im Pokal alles passieren kann". Denn bereits am 24. November war Haching München als krasser Außenseiter in ein Pokalspiel gegangen. In vier Sätzen rangen die Bayern aber dann auf sensationelle Art und Weise das favorisierte Team vom Bodensee nieder, stürmten so fulminant in die Vorschlussrunde.
Volleyball: Duell zwischen David und Goliath
Trotz der kniffligen Ausgangslage soll hier nun aber auch nicht Schluss sein - wann ergibt sich schließlich wieder so eine Chance? In Mannheim zu spielen sei der Traum „eines jeden Spielers in Deutschland“, sagte Rösler: „Und der könnte Realität werden. Ich denke, das wäre für so ziemlich jeden in der Mannschaft der größte Erfolg seiner Karriere.“
Dementsprechend groß ist auch die Motivation beim Favoritenschreck. Jede Chance, die Berlin seiner Mannschaft gebe, "wollen wir nutzen und einfach einen geilen Fight liefern", so der Kapitän: "Wir müssen fast schon nervend viel Spaß auf dem Feld haben, einfach genießen, welches Privileg wir haben und ohne Scheu befreit aufspielen."
Und damit vielleicht an alte Zeiten anknüpfen. Unter dem früheren Namen Generali Haching war die Mannschaft über Jahre hinweg die nationale Nummer eins im Pokal, sicherte sich zwischen 2009 und 2013 gleich viermal den Titel. Doch seit dem Rückzug des Hauptsponsors vor zehn Jahren sind solche Erfolge nur noch Wunschdenken.
Für Rösler steht deshalb beim Aufeinandertreffen mit den Volleys nicht nur der Einzug in das Endspiel auf dem Spiel: „Für den Verein wäre es vielleicht endlich der notwendige Erfolg, um ein paar Sponsoren doch zu überzeugen und wieder einen Schritt weiter in Richtung Top sechs zu machen.“ Denn auch in dieser Saison steht der TSV in der Volleyball Bundesliga (VBL) mit nur drei Siegen auf Platz elf - und Gegner Berlin mit einer makellosen Bilanz an der Spitze.