Kaweh Niroomand wünscht sich als Reaktion auf die Führungskrise beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) frisches Blut in der Führungsetage.
Führungskrise beim DVV: „Neue Köpfe“
„Es ist ganz wichtig, dass wir neue Köpfe und neue Energien in die Führungsrollen des DVV hineinbringen. Es wäre schön, wenn wir mit den Landesverbänden zusammen einen Aufbruch wagen würden“, sagte der Geschäftsführer des deutschen Meisters Berlin Recycling Volleys dem SID am Sonntag.
Gelingen soll dies, "indem wir über den Tellerrand gucken und die Führung vielleicht nicht unbedingt konservativ besetzen", so der 70-Jährige, "sondern mit jungen Leuten mit Volleyball-Hintergrund, die eine andere Lebensbiografie nach Beendigung ihrer Karriere hatten. Wir müssen diesen Leuten die Chance geben, Verantwortung zu übernehmen und sie dahingehend zu unterstützen, damit wir ein ganz anderes Erscheinungsbild kriegen als bisher."
Am Freitagabend war das DVV-Präsidium um Präsident Rene Hecht zurückgetreten, nachdem zuvor die Mehrheit der Landesverbände ebenso wie die Volleyball Bundesliga dem Führungsteam das Vertrauen entzogen hatten.
Konflikt im DVV-Präsidium schwelt seit Monaten
Der Konflikt im Verband schwelte seit Monaten, der Kurs des Präsidiums war umstritten. Die Probleme im deutschen Volleyball sind derweil vielfältig. Wichtige Posten sind unbesetzt, das Geld fehlt an vielen Ecken. Im sportlichen Bereich waren die Frauen letztmals 2004 bei Olympia dabei, die Männer 2012.
Unterstützung für einen Neuanfang spürt Niroomand in der Szene durchaus. „Viele Aktive, viele jüngere Leute, die man aus ihrer aktiven Zeit kennt, sind bereit, sich daran zu beteiligen. Das ist auch wichtig.
Es darf keine Hinterzimmerpolitik mehr geben, wir dürfen kein Kuddelmuddel machen. Da bin ich immer ein strikter Gegner von gewesen", sagte er: "Wir müssen die Probleme mit offenem Visier ansprechen. Und wir müssen Leuten Möglichkeit geben, Verantwortung zu übernehmen."
Sportlich sind die Sommerspiele in Paris im kommenden Jahr ein kurzfristiges Ziel, doch Niroomand denkt schon weiter: „Wenn die Frauen es schaffen, zu Olympia zu kommen, wäre das schön.
Bei den Männern sieht es nicht so gut aus. Das Ziel muss sein, dass wir 2028 mit beiden Nationalmannschaften bei den Olympischen Spielen dabei sind“, sagte er: „2024 ist nice to have, aber 2028 ist ein Muss. Von daher ist es wichtig, dass wir uns jetzt von einem kurzfristigen Rückschlag nicht beeinflussen lassen.“