Mit 17 Jahren debütierte Wiebke Silge in der Volleyball-Bundesliga.
Karriereende mit 20, Comeback mit 24
Im gleichen Alter absolvierte sie als Spielerin des USC Münster ihr erstes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft. (VOLLEYBALL LIVE: USC Münster - Ladies in Black Aachen, ab 17.55 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM)
In Windeseile hatte sie sich auf höchstem Niveau in Deutschland etabliert.
Doch mit 20 Jahren sorgte das Supertalent für einen Paukenschlag: Weil sie Studium und Sport auf höchstem Level nicht vereinbaren konnte, entschied sie sich dafür, ihre Profi-Karriere zu beenden.
Es war ein Schock für das deutsche Volleyball, war Silge doch über Jahre hinweg als Bank auf der Mittelblocker-Position eingeplant.
Silge bereut Entscheidung nicht
Die 1,90 Meter große Angreiferin, die 2015 von Münster zum SC Potsdam gegangen war, verließ diesen dann 2017 und wechselte zu ihrem Heimatverein BSV Ostbevern.
"Für mich war es ein großer Schritt. Das Gefühl, erstmal eine Pause zu machen, hat sich über eine längere Zeit entwickelt. Ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben, weil sich in dieser Zeit viel entwickelt hat. Sie hat mir viel gegeben und ich habe es sehr genossen", ließ Silge ihren damaligen Entschluss und die damit verbundenen Folgen im SPORT1 Volleytalk Revue passieren.
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Silge gibt Comeback in der Schweiz
Sie habe die Entscheidung nie bereut, betonte die heute 24-Jährige. Sie wollte mehr Zeit für ihre Studium der Betriebswirtschaftslehre im Gesundheitswesen haben. "Ich wollte das aber nicht länger strecken. Da ich kein Typ für ein Fernstudium war, habe ich entschieden, 100 Prozent für das Studium zu geben", erklärte Silge.
Doch es war kein Rückzug für immer. Denn in dieser Saison wagt Silge ein Comeback. Die gebürtige Münsteranerin hat einen Profivertrag beim VC Kanti Schaffhausen in der Schweiz unterschrieben.
"Es war nicht so, dass die Schweiz die einzige Option war. Aber das Umfeld hat perfekt gepasst. Mein Freund wohnt in Österreich, das ist von hier nicht weit", erläuterte die Mittelblockerin ihre Entscheidung, ausgerechnet ihr Glück im Alpenland zu versuchen.
Hinzu kam: "Eine andere Liga kennenzulernen, ein anderes Land kennenzulernen war ein perfektes Gesamtpaket. Nicki Neubauer (Co-Trainer der Nationalmannschaft und Trainer des VC Kanti Schaffhausen, Anm. d. Red.) kannte ich auch schon von der Nationalmannschaft."
Rückkehr in die Bundesliga?
Bei Schaffhausen will Silge sich und ihren Körper erst einmal wieder an die höhere Intensität gewöhnen, ehe sie sich laut eigener Aussage über die Zukunft Gedanken macht.
"Ich schaue, was mir die Saison bringt und wie es mir gefällt und kann mir aber nicht vorstellen, kommende Saison nicht Volleyball zu spielen. Ich will die eine Saison genießen und dann weiterschauen", sagte sie.
Ob sie sich ein Comeback in der Nationalmannschaft vorstellen kann? "Das ist momentan kein Thema für mich. Ich möchte erstmal im Verein ankommen und mein Niveau weiterzuentwickeln. Man merkt schon, dass im Hinterkopf etwas schlummert, aber ein paar Dinge sind schon wiedergekommen", so die 24-Jährige, die immer wieder Kontakt mit Bundestrainer Felix Koslowski hatte.
Der hat die Hoffnung bestimmt nicht aufgegeben, dass Silge irgendwann wieder einmal das Trikot des Nationalteams überstreift. Möglich ist es, und auch eine Rückkehr in die Bundesliga wollte der einstige Rohdiamant nicht gänzlich ausschließen.