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Die größte Überraschung der NHL

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Die größte Überraschung der NHL

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Die größte Überraschung der Liga

Die Washington Capitals übertreffen in der NHL alle Erwartungen. Trotz Ovechkins Verletzung führen sie ihre Division an und gelten als frühe Stanley-Cup-Favoriten. Eine Erfolgsstory.
Pierre-Luc Dubois ist einer der Gründe für den Aufschwung der Washington Capitals
Pierre-Luc Dubois ist einer der Gründe für den Aufschwung der Washington Capitals
© Imago
Die Washington Capitals übertreffen in der NHL alle Erwartungen. Trotz Ovechkins Verletzung führen sie ihre Division an und gelten als frühe Stanley-Cup-Favoriten. Eine Erfolgsstory.

Die Washington Capitals gehören plötzlich zu den Top-Teams der NHL. Dabei war die Saison ursprünglich ganz anders geplant.

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Statt um die Playoff-Plätze zu kämpfen, sah es lange Zeit so aus, als würde das Team nur darauf hinarbeiten, dass Alexander Ovechkin möglichst bald den legendären Torrekord von Wayne Gretzky von 894 Toren bricht.

Ovechkin hat derzeit 868 Tore auf seinem Konto, 26 fehlen ihm also noch.

Neben Ovechkins Rekordjagd erwarteten die meisten Fans in der amerikanischen Hauptstadt eine typische Übergangssaison. Ein „Rebuild” um einige vielversprechende Neuzugänge herum sollte den Grundstein für eine mittelfristig erfolgreiche Zukunft legen.

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Ovechkin fällt aus - dann drehen die Capitals auf

Doch dann kam alles anders. Am 18. November ereilte das Team ein Schock: Ovechkin brach sich im Spiel gegen den Utah Hockey Club das Wadenbein, wird voraussichtlich erst Ende Dezember aufs Eis zurückkehren.

Für ein Team, das traditionell auf die offensive Dominanz seines Superstars setzt, hätte dies das Ende aller Ambitionen bedeuten können. Stattdessen wuchsen die Capitals über sich hinaus.

Nach der Verletzung ihres Superstars musste ein anderer die Führungsrolle übernehmen, und Tom Wilson erwies sich als der richtige Mann. Der bullige Stürmer war in den letzten Wochen das Herz der Mannschaft.

Wie wichtig der 30-Jährige für die Capitals ist, zeigte er beispielsweise im Spiel gegen die Montreal Canadiens: Trotz einer blutenden Wunde kehrte er aufs Eis zurück, erzielte zwei entscheidende Tore und führte sein Team zum 4:2-Sieg. „Nach dem Schuss ins Gesicht sah mein Gesicht zwar größer aus als sonst”, scherzte Wilson nach dem Spiel, „aber das hat mich nicht aufgehalten.”

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Pierre-Luc Dubois findet Heimat in Washington D.C.

Doch Wilson war nicht der einzige Spieler, der über sich hinauswuchs. Dylan Strome, immerhin schon 27 Jahre alt, machte nochmal einen großen Schritt und entwickelte sich vom soliden Scorer zum Top-Star eines Teams. Aktuell steht er bei 35 Punkten in 27 Spielen und somit deutlich über einem Punkt pro Spiel. In seiner bisher beste Saison erzielte der Center 67 Punkte in 82 Spielen.

Zurück zur alten Form fand in Washington auch Pierre-Luc Dubois, der als intelligenter Zwei-Wege-Spieler überzeugt, der sowohl offensiv als auch defensiv Akzente setzte.

Dubois, der in der Vergangenheit wegen wechselnder Teams und einer schwachen Saison in Los Angeles in der Kritik stand, scheint in Washington nun doch die hohen Erwartungen zu erfüllen, die ihn 2016 zum Dritten Pick im NHL-Draft machten.

Die Capitals sind nicht mehr das Team eines einzelnen Superstars, sondern strotzen vor kollektiver Kraft.

NHL-Team glänzt mit irrer Auswärtsbilanz

Ein Schlüssel zum Erfolg der Capitals ist ihre unglaubliche Auswärtsstärke. Mit einer Siegquote von 84,6 Prozent in fremden Arenen dominieren sie die Liga.

Mit dem neunten Auswärtssieg in Folge gegen Montreal stellten sie einen historischen Rekord auf: Nur zwei Teams in der NHL-Geschichte haben mehr Auswärtssiege in Folge erzielt.

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Auch weiter Zahlen schmeicheln dem Team. Die Capitals stehen nicht nur an der Spitze der Metropolitan Division und der gesamten Eastern Conference, sondern führen die Liga auch in der Tordifferenz an.

Das Team hat zudem mehrfach bewiesen, dass es in der Lage ist, Spiele nach einem Rückstand zu drehen - ein Markenzeichen wahrer Meisterteams. In 27 Spielen gelang es ihnen zehnmal, nach einem Rückstand noch zu gewinnen, davon dreimal im dritten Drittel.

Capitals-Coach Carbery schon jetzt Titelreif

Einen großen Anteil an der aktuellen Erfolgsgeschichte hat Trainer Spencer Carbery. In seiner zweiten Saison hinter der Bande der Capitals gilt er gar als Kandidat auf den Jack Adams Award, also den Preis für den NHL-Trainer, der nach Einschätzung der NHL Broadcasters' Association “am meisten zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen hat”.

Coach Carbery ist es gelungen, eine Mannschaft zu formen, die trotz Rückschlägen zusammenhält und ihr Potenzial voll ausschöpft. Der Umgang mit Pierre-Luc Dubois, einem Spieler, dessen Ruf in der Vergangenheit durch viele Transfers stark gelitten hatte, ist dafür ein gutes Beispiel.

„Dubois war phänomenal“, lobte Carbery am vergangenen Samstag nach dem Sieg gegen die Toronto Maple Leafs. „Er macht das Spiel für seine Mitspieler einfacher und spielt auf konstant hohem Niveau.“

Die große Frage ist nun, ob die Capitals dieses Niveau über die gesamte Saison halten können. Historisch gesehen gab es immer wieder Mannschaften, die die erste Hälfte der Saison dominierten, nur um später einzubrechen.

Bei den Capitals deutet nichts auf einen derartigen Einbruch hin. Die Balance zwischen Erfahrung und Jugend, die Tiefe des Kaders und die Entwicklungsperspektiven von Talenten wie Connor McMichael (23) und Ivan Miroshnichenko (20) sprechen für eine vielversprechende Zukunft.

Und bald kommt ja auch noch Superstar Ovechkin zurück. Die Saison könnte so doch noch zu viel mehr als zur Jagd auf den Torrekord werden.