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Was ist plötzlich mit Draisaitl los?

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Was ist plötzlich mit Draisaitl los?

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Was ist plötzlich mit Draisaitl los?

Die Edmonton Oilers schnuppern in der Finalserie der NHL an einem irren Comeback. Nur einer spielt dort gerade eine ungewohnte Nebenrolle: Leon Draisaitl.
Leon Draisaitl blieb in den NHL-Finals blass
Leon Draisaitl blieb in den NHL-Finals blass
© IMAGO/USA TODAY Network
SPORT1
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von SPORT1
Die Edmonton Oilers schnuppern in der Finalserie der NHL an einem irren Comeback. Nur einer spielt dort gerade eine ungewohnte Nebenrolle: Leon Draisaitl.

Der Stanley Cup schien schon weg zu sein. Ganz früh, nach Spiel drei der NHL-Finalserie, um genau zu sein. Weil die Edmonton Oilers dreimal hintereinander gegen die Florida Panthers unterlagen, standen sie komplett mit dem Rücken zur Wand. Doch, so ist es im Sport recht häufig, können sich Dinge eben schnell ändern - wie auch im Fall des kanadischen Teams. Nur fünf Tage später sieht die blau-orange Welt wieder völlig anders aus.

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Am Dienstagabend holten sich die Oilers Spiel fünf dieser Best-of-seven-Serie und hielten die Chancen auf das Wunder dank eines brutal effizienten Auftritts am Leben. 2:3 heißt es nun.

Edmonton kann also in der Nacht von Freitag auf Samstag im heimischen Rogers Place tatsächlich ausgleichen, ehe es weitere drei Tage später in Florida zum finalen Showdown käme. „Ich weiß, dass viele Leute uns abgeschrieben haben“, betonte Cheftrainer Kris Knoblauch und verwies auf den starken Willen seiner Truppe, die das fast Unmögliche möglich machen soll.

In der langen NHL-Historie gelang es einer Mannschaft erst ein einziges Mal, einen 0:3-Rückstand in einem Finale zu kippen: 1942, als die Toronto Maple Leafs ihre Serie gegen die Montreal Canadiens gewannen. Schafft es Edmonton als zweites Team, würde ihr erster Triumph seit 1990 also eine ganz besondere Note erhalten. Superstar Connor McDavid meinte am Dienstag: „Wir glauben aneinander. Wir glauben daran, dass wir es schaffen können, und wir können alles schaffen.“

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Draisaitl? „Manchmal ist es nicht fair“

Bloß fällt auf: Noch immer ist nicht jeder vollends in der Serie angekommen. Während McDavid einen gewohnt großen Beitrag zur Oilers-Auferstehung liefert, hängt sein kongenialer Partner Leon Draisaitl nämlich durch. In fünf Partien brachte der gebürtige Kölner nur zwei Scorerpunkte zustande - beide im vierten Duell, das Edmonton souverän mit 8:1 für sich entscheiden konnte. McDavid verbuchte als Vergleich alleine im vergangenen Spiel vier Zähler, kommt insgesamt auf elf.

Ein Grund für seine Schwächephase könnte seine Gesundheit sein. Gerüchten zufolge soll sich Draisaitl im Mai einen Finger gebrochen haben und dadurch noch gehandicapt sein. Eine Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht. Ein anderer Grund, warum Draisaitl nicht so treffsicher ist: Die Verteidiger der Panthers drängen den gebürtigen Kölner, der diese Saison mehrfach spektakulär aus spitzem Winkel traf, aus seiner bevorzugten Schussposition ab und drücken ihn eher Richtung Bande.

Draisaitl: Der Erste seit Jagr

Der deutsche Center ist gemeinhin dafür bekannt, große Siege wie herbe Niederlagen ziemlich gleichmütig hinzunehmen. Selbst persönliche Statistiken beschäftigten ihn in der Vergangenheit eher wenig. Andererseits kommt man um seine Zahlen kaum drumherum.

Denn Draisaitl ist der erste Spieler seit Jaromir Jagr, der fünf NHL-Spielzeiten mit mindestens 40 Toren und 100 Scorerpunkten auf das Eis gezaubert hat. Auch in den Playoffs war er immer wieder der entscheidende Mann und hat dort erst im Viertelfinale gegen Vancouver den 100. Scorerpunkt seiner Laufbahn verbucht.

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Dafür brauchte Draisaitl 60 Einsätze, nur die NHL-Legenden Wayne Gretzky (46) und Mario Lemieux (50) waren schneller. Umso erstaunlicher ist es, wenn der 28-Jährige plötzlich seit nunmehr sieben Partien gar keinen Treffer erzielt hat. Trainer Knoblauch verteidigte seinen Schützling bereits: „Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich Leon nicht in die Torschützenliste einträgt“, sagte er. „Aber auch er hat seinen Beitrag geleistet. Manchmal ist es nicht fair, einen Spieler nur nach seinen Punkten, seinen Toren und Assists zu beurteilen.“

Draisaitl glaubt an seine Mannschaft

Ein Grund für die momentane Durststrecke könnte sein, dass Draisaitl ständig mit anderen Sturmpartnern auskommen muss. Er konnte sich nie einspielen. „Wenn man sieht, dass die meisten Stars gute Spieler an ihrer Seite haben, wie Matthews und Marner in Toronto, dann sieht man erst einmal, wie toll Leon das bewerkstelligt, dass er häufiger mit wechselnden Spielern auskommen muss“, erklärte Knoblauch. „Wir schauen uns immer an, was das Beste für das Team ist und Leon kann damit umgehen.“

Noch macht Draisaitl einen gelassenen und entspannten Eindruck. Dass er selbst mehr zeigen kann, verheimlichte der 28-Jährige daher nicht. „Ich habe in dieser Serie noch nicht mein bestes Hockey gezeigt“, so der Oilers-Star, der an die mentale Stärke seines Teams und eine sensationelle Wendung in der Serie glaubt. Der Grund: Edmonton lag schon zu Beginn der Saison einmal am Boden, als die Kanadier zehn der ersten zwölf Spiele verloren.

Doch die kanadische Franchise ließ sich nie aus der Ruhe bringen und schlug nach negativen Erlebnissen stets stärker zurück. Auch diesmal? Es wäre nicht nur für die Oilers, sondern auch für Draisaitl persönlich enorm wichtig. Denn wenn einer der absoluten Schlüsselspieler ausgerechnet in einer Finalserie nicht performt, würde das lange hängenbleiben.